Annotation: Liebe, Lust und lange Zähne (ab 14) Rezension: Wer dürstet nicht ab und an nach Lektüre, die einen bis zum Morgengrauen wach hält? Zum Beispiel deswegen, weil man wissen will, ob es nicht doch zu jenem tödlichen Biss kommen wird, der das Unglück zwischen Isabel und Edward besiegelt. Das Unglück, das gleichermaßen das größte Glück der beiden ist: Nach nichts sehnt Isabel sich so sehr wie nach Edward. Doch die schöne Tatsache, dass auch Edward nach Isabel dürstet, muss in diesem Fall wörtlicher genommen werden, als Isabel lieb sein kann. Erzählt wird nämlich nicht nur ein Liebes-, sondern auch ein Vampirroman - wobei das Moment des Schaurigen nicht von finsteren Gestalten ausgeht, die nachts aus Särgen steigen und denen nur per Holzpflock beizukommen ist. Vielmehr entsteht die Spannung der wunderbar anachronistisch gestalteten Geschichte aus der scheinbaren Unerfüllbarkeit der Sehnsucht der beiden jugendlichen Hauptfiguren: Das Bedürfnis, Isabel nahe zu sein, geht für Edward Hand in Hand mit dem Bedürfnis ihr das Blut wortwörtlich aus den Adern zu saugen. Und das, obwohl Edward - seit vielen Jahrzehnten 17 Jahre alt - in einer Familie von Vampiren lebt, die es geschafft hat, sich zu zivilisieren. Menschliches Blut ist tabu; man lebt auf einer nebeligen Insel, nimmt am sozialen Leben teil und bleibt doch unter sich. Die Autorin gönnt sich eine gehörige Portion Ironie, wenn sie den Alltag der bei weitem nicht alltäglichen Familie beschreibt - Carlisle zum Beispiel, das im London der 1630er Jahre geborene Familienoberhaupt, geht der nicht gerade unblutigen Profession eines Chirurgen nach. Mit langem Atem werden die Geheimnisse und besonderen Fähigkeiten von Edward nach und nach aus Isabels Sicht entdeckt - angereichert mit einfallsreichen Verweisen auf einschlägige Motivvarianten; dass Edward Isabel letztlich auf ganz andere Art als befürchtet in Gefahr bringt, zeigt sich, als so genannte Jäger - frei jagende Vampire - in der Kleinstadt auftauchen und einer von ihnen Isabels Spur aufnimmt. Die Biss-Gefahren steigen rasant - und bis zum Morgengrauen kann verdammt viel passieren
Rezension
Personen: Meyer, Stephenie Kredel, Karsten
Meyer, Stephenie:
Bis(s) zum Morgengrauen / Stephenie Meyer. - Reinbek : Carlsen, 2006. - 510 S. - Aus dem Engl.
ISBN 978-3-551-58149-5
Erzählungen und Romane für Kinder: Fantasy - Signatur: JE.J Meye - Buch