Annotation: Eine bewährte Sammlung aus antiken Sagen und Götterporträts geben Orientierungshilfe auf dem Olymp und vermitteln Wissenswertes. Herausragend durch die kraftvoll-dramatischen Illustrationen in Comic-Art von Kat Menschik. Rezension: Sie gehören zur Allgemeinbildung dazu, nur die Bibel ist, was Prägung und Bedeutung betrifft, in unserem Kulturkreis mit ihnen vergleichbar: die griechischen Sagen. Die bieten viel mehr als (Kultur-)Geschichten und Glaubenssachen, erzählen von Göttern, Menschen, Macht, Begehren, Eifersucht. Und natürlich von Rache. Sie brechen Tabus, sind grausam und unbegreiflich, und benennen dabei doch nur, was menschen- bzw. göttermöglich ist. Seit dem 19. Jahrhundert vor allem durch Gustav Schwabs Nacherzählungen explizit auch der Jugend zugänglich gemacht, ist das erklärte Ziel Orientierungshilfe im Irrgarten Olymp so sehr wie herausragende, spannende Lektüre; auch Edmund Jacoby reiht sich in diese Tradition ein. In seinem Hausbuch versammelt er Kurzporträts der wichtigsten Götter und Mythen vom Anfang der Welt bis zur Heimkehr des Odysseus. Doch fernab von Heldengesang und -verehrung, sind seine Nacherzählungen vor allem Einführung, liefern Zusammenhänge, sofern es sich anbietet, kommentieren, referieren zuweilen mehr, als dass fabuliert wird - in einer bewährten Auswahl aus farbenprächtigstem, eng verwobenem Stoff, von dem doch jeder einzelne rote Faden Bände füllen könnte. Kassandra zum Beispiel. Oder Ödipus. Kadmos. Oder Antigone: (Un)sterbliche als Spielbälle ihrer selbst - hier treten sie nüchtern-reduziert auf. Die Dramatik des Geschehens findet eine andere Bühne: in den Bildern von Kat Menschik. Wie Störenfriede in klassischem Umfeld. Deren klar konturiert gezeichnete und anschließend computerbearbeitete Illustrationen knüpfen mit den Vignetten in Farbigkeit und Ornamentik an antike Vasenmalerei an, modernisieren in den farbintensiven ganzseitigen Bildern zu zeitgemäßer Comicart, mit Zitaten aus Film und Pop-Art, setzen plakativ auf Beunruhigung und zeigen dabei in aller Schlagkraft Helden, Göttinnen und Götter mit Brüchen. Leidenschaftlich in der Liebe wie in der Verblendung, kühl, distanziert, vereinzelt, in sich gefangen, selten befreit: Menschen wie wir. *ag* Christine Knödler
Rezension
Personen: Menschik, Kat ª Jacoby, Edmund ª Sagen des Altertums
Sagen des Altertums:
Sagen des Altertums : das Hausbuch der griechischen Sagen / Nacherzählt von Edmund Jacoby. Mit Bildern von Kat Menschik. - Hildesheim : Gerstenberg, 2008. - 192 S. : zahlr. Ill.
Reiseführer, regionale Geographie, Landeskunde: Ös - Signatur: EH Sage - Buch