Der Artikel skizziert die Idee der Vorstellungskraft wie auch der theologischen Vorstellungskraft, die für eine Theologie des Kindes eine entscheidende Rolle spielt. In kirchlichen Texten, etwa der Katholischen Soziallehre, ist die Vorstellungskraft mitunter eng geführt, was zu einem dürren Verständnis von Kindern und Kindsein führt. Die theologische Vorstellungskraft kann von Erfahrungshorizonten wie auch von biblischen Texten vertieft und ausgeweitet werden. Dabei spielt die 'Diät an Beispielen' eine wichtige Rolle, was anhand Ian Browns Beschreibung seines schwer behinderten Sohnes und anhand der biblischen Geschichte der Tochter des Jiftach illustriert wird. Abschließend wird die Vorstellungskraft bemüht, um den Gedanken der fundamentalen Gleichheit zwischen Erwachsenen und Kindern auszudrücken und die Diskurse und Praktiken in Bezug auf Kinder zu dekolonialisieren.
The text develops the idea of the theological imagination and its relevance for a social theology of the child. Official ecclesial texts suffer not infrequently from a deprivation of the imagination which has encouraged a rather thin and abstract understanding of children and childhood. The theological imagination can be deepened and widened through the explicit consideration of experiential horizons and of biblical texts that have a lot to offer. The appropriate »diet of examples« plays a major role in these endeavors to develop and grow the imagination. The text illustrates these points with Ian Brown's account of his son Walker and the biblical text of Jephthah's daughter (Judges 12). Finally, the text argues for a decolonization of discourses and practices with regard to children and their life worlds.

Enthalten in:
Berliner Theologische Zeitschrift (2023)

---

Serie / Reihe: Berliner Theologische Zeitschrift

Personen: Sedmak, Clemens

Schlagwörter: Kind Theologie Vorstellung Entkolonialisierung