Es ist inzwischen hinlänglich bekannt, dass Martin Heideggers 'Sein und Zeit' für die weitere akademische Entwicklung Dietrich Bonhoeffers einflussreich war. In diesem Beitrag wird dargelegt, wie zwei zentrale Konzeptionen aus ,Sein und Zeit, zwei von Bonhoeffers theologischen Themenbereichen prägen. Die Konzepte der Geworfenheit und der Zeitlichkeit sind grundlegende Bestandteile von Heideggers Darstellung der menschlichen Existenz. Bonhoeffer adaptiert diese Konzepte für sein lutherisch-christologisches Anliegen. Nach einem notwendigen Umweg über Bonhoeffers Verwendung dieser Begriffe in seiner Christologie konzentriert sich dieser Beitrag darauf, ihre Verwendung in Bonhoeffers theologischer Anthropologie und Sakramenten/ehre zu erhellen. Hier ist Bonhoeffer daran interessiert, zwei lutherische anthropologische Konzepte zu verbinden: der Christ als gleichzeitig Gerechtfertigter und Sünder und als neue Schöpfung. Indem er Heideggers Konzepte der Geworfenheit und der Zeitlichkeit insbesondere an die Sakramente der Taufe und der Beichte bindet, ist Bonhoeffer in der Lage, diese in seiner Anthropologie miteinander zu verknüpfen.
Enthalten in:
Evangelische Theologie; 2020/4 Zweimonatsschrift
(2020)
Serie / Reihe: Evangelische Theologie
Personen: Byle, Nik
Byle, Nik:
Temporality in Bonhoeffer's anthropology and sacramentalism / Nik Byle, 2020. - Seite 256-266 - (Evangelische Theologie) Neuere Bonhoeffer-Forschung
Theologie - Zeitschriftenartikel