Die Pentateuchkritik hat sich in den vergangenen Jahrzehnten dramatisch verändert. Nicht mehr der Versuch einer Rekonstruktion der alten Quellen bestimmt das Bild, sondern das Interesse gilt verstärkt der vorliegenden Textgestalt und den redaktionsgeschichtlichen Prozessen, aus denen sie hervorgegangen ist. Zugleich hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass die Überlieferungen von Erzvätern und Exodus zunächst unabhängig voneinander verschriftet und tradiert wurden. Die älteste literarische Fassung der Exodusüberlieferung stammt aus dem 7. Jh. v. Chr. und enthält lediglich vage Angaben über Israels Aufenthalt in Ägypten und die Gestalt des Mose. Was wir über Mose und den Exodus 'wissen', verdankt sich der einer späteren Traditionsbildung, die sich im literarischen Werden des Exodusbuches vollzog und von einem steten Ringen um die Aktualität der überkommenen religiösen Übertieferung bestimmt war.
Enthalten in:
Praktische Theologie; 2011/3 Zeitschrift für Praxis in Kirche, Gesellschaft und Kultur
(2011)
Serie / Reihe: Praktische Theologie
Personen: Berner, Christoph
Berner, Christoph:
Was bleibt vom Mythos Mose? : Neuere Forschung zum Exodusbuch / Christoph Berner, 2011. - S.133-140 - (Praktische Theologie) Alttestamentliche Forschung - praktisch-theologisch zugespitzt
Theologie - Zeitschriftenartikel