Mit einem zarten „Ffffluuuuffff“ fällt dem namenlosen kleinen Mädchen eine Wolke auf den Kopf und will erst auf der letzten Bilderbuchseite wieder von ihm weichen. Da erkennen die beiden schließlich nach seitenlangem Hin und Her, dass eine große Regenwolke nun wirklich nicht ins Kinderzimmer gehört, sondern zu ihresgleichen an den Himmel. Bis dahin ist aus dem anfänglich schlaffen und kränklichen Wolkenknäuel ein stattlicher Kumulus geworden – dank der Zuneigung und Fürsorge seiner kleinen Freundin. Und dem Verständnis, das Eltern und großer Bruder für diese ungewöhnliche und raumgreifende Freundschaft haben. Denn mit der Zeit füllt die Wolke die gesamte Wohnung aus und hinterlässt überall unschöne Wasserpfützen. Der Familienrat tagt und beschließt in basisdemokratischer Einstimmigkeit, dass die Bude zu klein für die Wolke ist. Als Rezensentin übt man sich ja ständig im Interpretieren von Meta-Ebenen: Steht die Wolke für eine tiefe und oft grundlose Traurigkeit oder Melancholie, die schon kleine Kinder empfinden? Ist sie ein Synonym für ein Haustier, das am Anfang noch süß und knuddelig ist, einem später aber wortwörtlich über den Kopf wächst? Oder ist sie ein (zuerst) noch unsichtbarer Freund, der viele Kinder durch eine wichtige Phase im Kinderleben begleitet? Ist eigentlich egal, oder? Lassen wir uns doch einfach watteweich und wie auf Wolken gebettet in diese einfühlsame Freundschaftsgeschichte mit ihrer hintergründigen Komik hineinplumpsen. Dabei begleiten uns die handlungsorientierten Bilder von Susanne Straßer, die uns eine kunterbunte, mit vielen witzigen Details ausgestattete Kinderwelt vorstellt. So können die Kleinen anhand der Bilder alleine schon die Geschichte nachvollziehen – wenn grad kein großer Vorleser zur Hand ist.
1000 und 1 Buch / Heike Byn||

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Personen: Bohlmann, Sabine Straßer, Susanne (Ill.)

Schlagwörter: Mädchen Antolin Klasse-3