"Na, da bist du ja wieder. Wie war's bei der Oma?" "Gut." Was in Bild und Text als karges Frage und Antwort-Spiel zwischen Mutter und Sohn einsetzt, wird rasch zur nur scheinbar unspektakulären Folie, an die ausufernde Erinnerungssequenzen gelegt werden. Das kontrapunktische Erzählen als eine Form, Bild und Text im Bilderbuch aufeinander zu beziehen, wird dabei zum Erzählgestus an sich: Der jeweils im linken Bild positionierten Zeitebene des Heimkommens werden ganzseitige Erinnerungen an die verbrachte Zeit mit der Oma gegenübergestellt. Und während der Bildraum, der Mutter und Sohn zur Verfügung steht, begrenzt bleibt und nur horizontal der Bewegung der beiden folgt, erscheint der Raum jener Bilderbuchseite, die Oma und Enkel bespielen, stets aufs Neue zu klein - werden doch die abenteuerlichen Möglichkeiten eines gemeinsamen Wochenendes genussvoll ausgekostet. Längst sind die Unternehmungen der beiden nicht so spektakulär wie einst jene von Andi und seiner Omama im Apfelbaum; doch gerade in ihrer alltagsrealen Schlichtheit liegt der Charme der Ereignisse. Der Rieseneisbecher zählt dazu ebenso wie eine im gemeinsamen Grusel durchlebte Fernseh-Nacht. Und natürlich bleibt dabei auch der Anteil an Lügengeschichten nicht unbeträchtlich: "Du hast doch hoffentlich wieder alles aufgeräumt?" "Na klar", heißt es vollmundig, während die Oma im Chaos zurückbleibt, das ein aus der Räuberhöhle ausbrechendes Untier angerichtet hat. Aufeinander bezogen bleiben die beiden Bildebenen durch eine Reihe kleiner Zwischenfiguren (wie der geflickte Teddy) und zahllosen Bilder und Zeichnungen, die jeweils an den Wänden hängen - bis sich am Ende die beiden Szenerien verkehren und ein klitzekleines Requisit dafür sorgt, dass auch in der Mutter-Sohn-Welt ein wenig Chaos ausbricht … *ag* Heidi Lexe||

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Personen: Hensgen, Andrea Tourlonias, Joëlle (Ill.)

Schlagwörter: Kind Übernachten Großmutter Antolin Klasse-1