Ein Auswandererschicksal aus dem Burgenland. (DR) Das Burgenland ist das östlichste Bundesland Österreichs und auch das Jüngste des Staates. In der Zwischenkriegszeit gehörte es zu den ärmsten Gebieten. Durch die Hungersnot und eine geringe Hoffnung auf bessere Lebensumstände im Land wanderten zu dieser Zeit viele der seit kurzem zu Österreich gehörenden Bevölkerung, zum Teil auch kroatischer Abstammung, nach Amerika aus. Chicago war der Ort der Hoffnung. Auch der introvertierte Dorfjunge Feri, die schwangere Katica und ihre Schwester Anica wollen ein besseres Leben und schlagen diesen Weg ein. Am ersehnten Ziel angelangt, ist jedoch vieles nicht so wie verheißen. Feri entwickelt sich im fremden Land zu einem Kleinkriminellen, Katica stirbt bei der Geburt ihres Kindes. Ihre Schwester Anica hält die kleine Familie zusammen. Bis auch sie enttäuscht und entmutigt dem fremden Land, das ihre Träume und Hoffnungen nicht erfüllen konnte, den Rücken kehrt. Den Buben ihrer Schwester, dem sie die Mutter ersetzte, nimmt sie mit. Aber auch zu Hause hat sich vieles verändert. Andere Machthaber regieren und der Wind im Burgenland erhebt sich zu einem todbringenden Sturm. Die Autorin wendet sich dieser bitteren und unheilvollen Zeit zu und lässt nicht einen Funken Hoffnung in diesem Drama, am Ende kündigt sich eine noch größere Katastrophe an. Die Sorge um die Zukunft und die Unsicherheit der Zwischenkriegszeit bestimmen die ganze Geschichte. Die Protagonisten, die einen geschichtlichen Abschnitt und ein ganzes Land symbolisieren sollen, derart darben zu lassen, das scheint manchmal überdramatisiert. Und dennoch sind die Charaktere hervorragend getroffen, die Stimmung der bedrohlichen Zeit wird zum Teil sehr gut eingefangen. Keine leichte Sommerlektüre und ein gewöhnungsbedürftiger Schreibstil, doch sehr empfehlenswert.
bn.bibliotheksnachrichten / Ilse Hübner

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Personen: Bauer, Theodora