Im Mittelpunkt des Werks der englischen Schriftstellerin steht der Versuch, der Geschichte ihrer jamaikanischen Vorfahren auf die Spur zu kommen. Der neue Roman spielt in den Jahren vor und nach der Abschaffung der Sklaverei auf Jamaika. Kingston, im Jahr 1898: Die alte Miss July wird als Sklavin auf der Zuckerplantage Amity geboren. Mit 9 Jahren wird sie ihrer Mutter weggenommen und muss ab sofort als persönliche Haussklavin der "Missus" zu Diensten sein. Sie hat schlimme Zeiten erlebt und dennoch mit viel Würde überlebt. Es ist ein Leben voller Entbehrungen und Erniedrigungen auf den Zuckerrohrfeldern. So kommt es auch, dass July keinen anderen Weg sieht, als ihren neugeborenen Sohn vor der Tür des Pfarrers auszusetzen. Sie erlebt mit, wie sich die Sklaven beim so genannten Baptistenaufstand gegen ihre Besitzer auflehnen und ihre Freiheit erkämpfen. Ihr Sohn Thomas, den sie als Baby weggegeben hatte, und der sie, Jahre später wiedergefunden hat, ermutigt sie, ihr Leben niederzuschreiben. Und so wird der Leser Zeuge einer wirklich einnehmenden Geschichte über ein Leben, wie es sich, in den letzten Tagen der Sklaverei auf Jamaica unter britischer Kolonialherrschaft, zugetragen haben könnte. Er lernt auf eindringliche aber nicht belehrende Weise, was es bedeutet, nicht frei zu sein, der Willkür anderer ausgesetzt zu sein, für seine Emanzipation zu kämpfen und am Ende zu siegen. Der Roman von Andrea Levy ist erschütternd, aber auch versöhnlich und der Leser muss an manchen Stellen sogar schmunzeln. Das liegt vor allem an der Hauptfigur, der frechen Miss July, die sich nicht unterkriegen lässt. *LHW.Lesen.Hören.Wissen* Markus Fritz

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Personen: Levy, Andrea Oeser, Hans-Christian (Übers.)