Sprachvirtuose Einblicke in österreichische Seelenlandschaften. (DR) In insgesamt acht Kapiteln entwirft Gstättner ein breites Szenario österreichischer Befindlichkeiten, Grotesken, Liebenswürdigkeiten, Abgründe usw. Das gesamte Werk ist eine einzige Sprachspielwiese mit dem speziellen Fokus auf Kärnten. Dabei schreckt Gstättner auch nicht davor zurück, erst kurz zurückliegende Ereignisse aufs Korn zu nehmen. Dazu zählt der "Hype" anlässlich des Todes von Jörg Haider und der nachfolgenden Ereignisse, wobei er die Figur Haiders als "Robin Hood" auftreten und seinen eigenen Tod erzählen lässt. Über Geschmack lässt sich hier sicher nicht streiten; was manchmal fast verstört, ist die bewusst flapsige Sprache. Gstättner verlangt den LeserInnen ständig volle Konzentration ab, oft ist man gezwungen, nachzudenken, was real und was Fiktion ist. Wer an Einblicken in das - Kärntner - Seelenleben interessiert ist und nicht vor der sarkastischen und skurrilen Art und Weise der Darstellung zurückschreckt, wird mit dem Buch gewiss Freude haben. Wer dagegen eine häufig diagnostizierte "Schwarz-Weiß-Weltsicht" hat, wird das Buch wohl aus der Hand legen und sich wünschen, es nie gelesen zu haben. Acht hintergründige Variationen über das menschliche Dasein sind keine leichte Kost. Aber es lohnt sich, sich das Buch in Ruhe zu "erlesen". Für Bibliotheken mit entsprechender Klientel. *bn* Heinrich Klingenberg
Personen: Gstättner, Egyd
DR
GST
Gstättner, Egyd:
¬Der¬ Untergang des Morgenlands : Geschichten von verlorenen Posten / Egyd Gstättner. - Wien : Picus, 2009. - 255 S.
ISBN 978-3-85452-646-9 fest geb. : ca. Eur 21,90
DR - Belletristik