Tash, Sarvenaz
Die (beinahe) größte Liebesgeschichte des Universums
Belletristik

Graham William Posner ist ein Geek - und zum Glück ist das heutzutage kaum noch ein Schimpfwort, sondern eher eine Bezeichnung von Zugehörigkeit. Ein Geek ist, wer mit ganzer Leidenschaft seine "Fandoms" unterstützt, ob das jetzt Serien, Spiele, Filme oder Bücher sind. Oder wie im Fall von Ich-Erzähler Graham: alles zusammen. Da ist es auch kein Wunder, dass Graham regelmäßig mit seiner Nachbarin und besten Freundin Roxy - eigentlich Roxana Afsari - zur einmal jährlich stattfindenden New York Comic Con fährt, die ein Traumziel für viele Geeks ist und in Die (beinahe) größte Liebesgeschichte des Universums einen der Haupthandlungsorte darstellt. Und in diesem Jahr ist NYCC sogar noch bedeutsamer als sonst, zumindest für Graham, denn nicht nur sein liebster Comic-Buchautor Robert Zinc, der schon seit Jahren nicht mehr in der Öffentlichkeit war, soll ein exklusives Interview geben, Graham hat auch beschlossen, Roxy endlich zu gestehen, dass er sich in sie verliebt hat. Graham plant, dass das Wochenende für Roxy perfekt wird, um ihr dann im günstigen Augenblick seine Liebe zu gestehen, ganz wie im Film. Deswegen ist es unbedingt nötig, dass sie in die Veranstaltung, bei der Robert Zinc interviewt wird, eingelassen werden, und weil das Auftauchen Robert Zincs das Highlight der gesamten Comic Con ist, beginnt Grahams ausgeklügelter Plan erst einmal damit, dass er und sein bester Freund Casey die ganze Nacht über in New York Schlange stehen, um an Eintrittskarten für das Event zu kommen. Aber ganz so wie Graham es geplant hat, kommt es natürlich nicht… und das Comic Con Wochenende birgt noch einige Überraschungen und Herausforderungen für den Protagonisten. Obwohl es stimmt, dass Geeks längst nicht mehr geringgeschätzt werden, sondern mittlerweile fast als "modern" gelten, lässt die Darstellung von Geeks und Nerds in den Medien - seien es nun Romane oder Fernsehserien wie The Big Bang Theory - noch zu wünschen übrig. Ganz anders ist es in Die (beinahe) größte Liebesgeschichte des Universums, denn es ist offensichtlich, dass die Autorin dieses charmanten Jugendromans entweder selbst zu den Geeks zählt oder hervorragend recherchiert hat. Kleine Anspielungen auf die Geek-Kultur, Zitate aus oder Verweise auf besondere Geek-Favoriten wie etwa Harry Potter, Sherlock oder Doctor Who erfreuen an zahlreichen Stellen diejenigen Leser, die sich damit ebenso gut auskennen wie die sympathischen Protagonisten. Dabei ist auch für jede Art Fan etwas dabei, besonders weil Hauptcharakter Graham ebenfalls ziemlich weitreichende Interessen in der Welt der Populärkultur hat - von Superhelden-Comics über Harry Potter bis hin zum Herrn der Ringe und vielen anderen bekannten Werken ist alles dabei. Gerade weil ich mich selbst zu den Geeks zähle, konnte ich mich sehr gut in die Protagonisten hineinversetzen -das nächtelange Schlange Stehen und die Begeisterung für Bücher, Comics, Filme und Serien rufen nicht nur Erinnerungen wach, sondern sind auch heute noch etwas, das ich als Leserin gut nachvollziehen kann. Besonders erfreulich ist, dass weibliche Geeks eine ebenso wichtige Rolle spielen wie ihre männlichen Gegenstücke, denn allzu oft findet sich noch das Klischee, dass nur Jungs an Serien wie Star Trek oder Pokémon ihre Freude haben können oder dass die Mädchen, die sich Geeks nennen, nur etwas vortäuschen. Generell sind die Charaktere sehr sympathisch, besonders für Leser, die sich ebenfalls für ihre Lieblingsserien und -bücher so begeistern können wie Graham, Roxy, Casey, Felicia und die anderen Besucher der Comic Con. Obwohl der Protagonist definitiv ein paar kitschige Vorstellungen hat, was sein geplantes Liebesgeständnis angeht, ist der Roman doch nicht zu romantisch-süßlich, sondern eher eine frische, zum Teil auch selbstironische Darstellung von junger Verliebtheit - sehr schön ist auch, dass Romanzen hier nicht über Freundschaft gestellt werden, sondern eher ein Loblied auf die Freundschaft gesungen wird. Alles in allem ist Die (beinahe) größte Liebesgeschichte des Universums ein origineller und sympathischer Roman, der besonders für Jugendliche und junge Erwachsene, die sich zu den Geeks und Nerds zählen, interessant ist.


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Personen: Knuffinke, Sandra (Übers.) Tash, Sarvenaz Komina, Sandra (Übers.)

DR.J
TAS

Tash, Sarvenaz:
¬Die¬ (beinahe) größte Liebesgeschichte des Universums / Sarvenaz Tash. - Bamberg : Magellan, 2016. - 302 S. - Aus dem Engl. von Sandra Knuffinke und Jessika Komina
ISBN 978-3-7348-5027-1 fest geb. : EUR 17,50

Zugangsnummer: 0028079001 - Barcode: 6104265093
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