Die Zerrissenheit eines Mädchens beim Aufwachsen zwischen zwei Welten. (DR) Anna Baar schildert in ihrem Roman das Aufwachsen eines Mädchens zwischen zwei Welten. Da ist die Welt des Vaters und die Vatersprache in Österreich und die Welt der Großmutter und deren Sprache auf der kroatischen Insel Brac. "Wen liebt Nada am meisten? Das Kind schwieg. Sie dann mit freundlicher Schärfe: Sag: Mich! Das Kind wider Willen: Mich!" Dieser Textauszug spricht für sich: ein Kind, das sich zwischen der Liebe der Eltern und der der Großmutter entscheiden muss. Das clevere Mädchen, das bei der Großmutter aufwächst, während die Eltern in Österreich arbeiten, jongliert geschickt zwischen den verschiedenen Sprachen, nutzt Situationen, in denen es vorgibt, die fremde Sprache nicht zu verstehen. Die Lyrikerin Anna Baar, geboren 1973 in Zagreb, studierte Publizistik und Theaterwissenschaften. 2015 las sie beim Klagenfurter Bachmannpreis. Abseits des Mainstreams greift Baar aktuelle Themen wie Heimat, Integration und Zugehörigkeit auf. Schwierigkeiten, die das Mädchen in beiden Welten erlebt, werden nicht schöngeredet. Das Buch eignet sich ausgezeichnet, um die angesprochenen Themen zu diskutieren, und ist allen Büchereien zu empfehlen.
Personen: Baar, Anna
DR
BAA
Baar, Anna:
¬Die¬ Farbe des Granatapfels : Roman / Anna Baar. - Göttingen : Wallstein-Verl., 2015. - 319 S.
ISBN 978-3-8353-1765-9 fest geb. : ca. € 20,50
DR - Belletristik