Hunt, Leo
Dreizehn Tage Mitternacht
Belletristik

Als Luke sechs Jahre alt war, verließ sein Vater die Familie. Seitdem sind zehn Jahre vergangen und Luke hat keinen Kontakt zu dem Mann, der als Geisterbeschwörer im Fernsehen auftritt. Aber dann bekommt Luke ein Anwaltsschreiben: Sein Vater ist gestorben und Luke ist der alleinige Erbe von sechs Millionen Pfund und einem alten Buch - und, wie sich kurz darauf herausstellt, acht Geistern! Sie tragen Namen wie "der Richter" oder "der Hirte" und wurden durch Lukes Vater in dessen Gefolge beschworen, um ihm zu dienen. Allerdings tun die Geister das nicht gern und als Luke nun ihr neuer Meister wird, begehren sie auf. In 13 Tagen ist Halloween, dann ist die Macht der Geister am größten und dann werden sie versuchen, sich aus Lukes Gefolge zu befreien - was nur möglich ist, wenn Luke stirbt! Das kindlich-bunte Cover lässt zunächst glauben, es handle sich um einen Roman für Kinder ab 10 oder 12, immerhin liest man in diesem Alter ganz gerne harmlose Gespenstergeschichten, bei denen man sich ein wenig gruseln kann. Ich-Erzähler Luke ist jedoch schon 16 Jahre alt und als Leser sollte man mindestens das gleiche Alter haben, denn die Geister, die hier auftreten, sind nicht so niedlich wie Das kleine Gespenst von Preußler, sondern entstellte, vernarbte, brennende, verwesende Kreaturen, die teilweise von Grund auf böse sind. Hierin liegt der besondere Reiz des Romans, es wird relativ früh klar, dass Lukes Vater die Geister zu einem bestimmten Zweck beschworen hat und dabei tief in die schwarze Magie eingedrungen ist. Wann immer ein neuer Geist erscheint, ist man als Leser gefesselt von seiner äußeren Erscheinung und seinen Fähigkeiten; am gruseligsten ist eindeutig die Furie, die am Ende des zweiten Drittels auftritt und ihre Macht auf brutale Weise veranschaulicht. Hilfe bekommt Luke von Elza, einem Mädchen aus seiner Schule, das er bisher für einen Freak gehalten hat. Elza ist mit dem zweiten Gesicht geboren, kann Geister sehen und kennt sich ein wenig mit Magie aus, so dass sie z.B. ihr eigenes Haus vor Lukes Gefolge schützen kann. Obwohl die Grundsituation, dass zwei völlig verschiedene Figuren miteinander arbeiten müssen und dabei zu guten Freunden werden, nicht neu ist, kann die Konstellation überzeugen. Am Ende des Romans kommt einiges anders, als man es erwartet hat und der eine oder andere Punkt bleibt auch offen, so dass es kein reines Happy Ending ist, das auch nicht zu diesem Roman gepasst hätte. Luke muss sich ein letztes Mal mit dem Erbe seines Vaters auseinandersetzen und dabei auch einige Wahrheiten erfahren, die er lieber nicht gehört hätte. Er erfährt, aus welchem Grund sein Vater die Geister beschwor, warum er einen höllischen Dämon an sich band und welch hohen Preis er dafür bezahlen musste. 13 Tage Mitternacht ist ein spannender, gruseliger und zugleich anspruchsvoller Roman, der sich neben den gut eingesetzten Fantasyelementen vor allem mit den Konsequenzen des eigenen Handelns auseinandersetzt und fragt, wie weit man gehen kann bzw. darf, um ein Ziel zu erreichen. Ein sehr guter Roman, der unbedingt zu empfehlen ist!


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Personen: Reiter, Bea (Übers.) Walsh-Araya, Imke (Übers.) Hunt, Leo

DR.J
HUN

Hunt, Leo:
Dreizehn Tage Mitternacht / Leo Hunt. - Würzburg : Arena, 2015. - 355 S. - Aus dem Engl. von Bea Reiter und Imke Walsh-Araya
ISBN 978-3-401-60077-2 fest geb. : ca. € 15,50

Zugangsnummer: 0027463001 - Barcode: 6104263655
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