Was Männer (sich) alles nahmen und Frauen im Alltag vorenthalten wurde. (GS) Sandgruber ist am Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte an der Kepler-Universität Linz tätig und einer der bekanntesten Experten für "Alltagsthemen". Im vorliegenden Buch findet sich eine außerordentlich umfangreiche Sammlung von Beiträgen über Dinge des Alltags. Der Autor wählt einen unkonventionellen Zugang, indem er Nahrung, Kleidung, Aussehen, Einrichtungsgegenstände, aber auch den Sport dahingehend unter die Lupe nimmt, ob die Zugänglichkeit bzw. Verfügbarkeit für Frauen und Männer immer im gleichen Ausmaß gegeben war. Ernüchterndes Fazit: Frauen waren fast immer benachteiligt, selbst bei der Ernährung. (Männer bekamen besseres Essen als die eigenen Frauen!) Wer was besitzt oder benutzt, ist daher auch eine Frage des Geschlechts. Dieser neue Blickwinkel zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch und regt an, über die selbstverständliche Verfügbarkeit näher nachzudenken. Ohne zu moralisieren, legt Sandgruber Stück für Stück frei, wie sich historisch bedingt alltägliche Benachteiligungen für Frauen ergeben haben. Es ist ein fundiertes und faszinierendes Buch, das hier vorliegt. Der hohe Informationsgehalt, die gute Lesbarkeit sowie das umfangreiche Quellen- und Literaturverzeichnis verdienen höchste Anerkennung. Ein Buch, das einen wichtigen Beitrag zu "Gender Mainstreaming" leistet und vorbehaltlos vor allem jenen Bibliotheken empfohlen werden kann, die zeitgeschichtliche Bestände haben bzw. die Veranstaltungen zum Thema "Alltagskultur" anbieten. *bn* Heinrich Klingenberg

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Personen: Sandgruber, Roman