Literatur zum Thema Sex gibt es reichlich, Kitschromane zum Thema Liebe auch – Sachbücher zum Thema Liebe schon weniger. Mara Andeck hat ein solches Liebes-Sachbuch verfasst, und es ist von vorn bis hinten ein Lesegenuss geworden. Das fängt bei der Sprache an: direkt und natürlich, nicht anbiedernd, nicht herablassend, weder klinisch-nüchtern noch überemotional. Dazu kommt der originelle Inhalt. Von Platons Kugelmenschen über Philemon und Baucis hin zu den Fortpflanzungssitten im Österreich des 19. Jahrhunderts kommt vieles vor, was man in einem Mädchenbuch über die Liebe nicht erwartet. Neben diesen liebevoll nacherzählten Anekdoten gibt es aber auch Lebenshilfe und Praxistipps. So erfahren wir, dass wir als Menschen weder ganz besonders noch allein sind: Auch Mäuse leiden an Liebeskummer. Wenn man das weiß, ist es schon nicht mehr ganz so schlimm, und man kann lernen, damit umzugehen. Das ewige Problem, ob man schön genug für den Auserwählten ist, wird auch angesprochen: Wer sich nicht schön findet, solle sich vor Augen halten, wie wunderschön jeder Hundebesitzer seinen jeweiligen Hund findet, empfiehlt die Autorin. Und schließlich gilt: Je normaler, desto besser. Wissenschaftliche Studien werden durchaus angeführt, doch sie können sich in den Ergebnissen auch mal allerheftigst widersprechen, und auch das wird nicht unterschlagen. Das Buch ist voll von solchen angenehmen Aha-Effekten. Wer von dem Thema nicht genug bekommen kann, kann sich die Literatur im Anhang anschauen, die auch für Referate empfohlen wird. Zu guter Letzt punktet das Buch auch noch optisch, mit den farbig schön abgestimmten Seiten und den witzigen Illustrationen von Constanze Guhr.

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Personen: Guhr, Constanze (Ill.) Andeck, Mara