Unkonventioneller Venedig-Krimi. (DR) Loibelsberger hat sich mit seinen köstlichen Alt-Wien-Krimis einen Namen gemacht. Dass er auch in Venedigs Kanälen als Autor punkten kann, beweist er mit vorliegendem Buch. Die handelnden Personen sind einerseits Venezianer, andererseits haben sie starke Bezüge zu Wien. Womit eine neue Variante der boomenden Venedig-Krimis geschaffen wurde. Der Autor schreibt spannend, fesselnd, mit hintergründigem Humor, immer wieder stürzt der Leser durch neue Entwicklungen der Geschichte in atemlose Zustände. Es geht um grausame Morde an jungen Burschen, die ein sexuell Perverser in Auftrag gegeben hat. Das ungleiche, aber in den Trattorias der Lagunenstadt traulich verbundene Ermittlerduo Lupino Serverino und Ludovico Ranieri recherchiert teilweise so unkonventionell, dass der schlagkräftige Commissario Ranieri zeitweise vom Dienst suspendiert wird. Sein Freund nimmt auch die Dienste der örtlichen Mafia in Anspruch, um den Fall zu lösen. Unkorrekt und unangepasst agieren die Herren Ermittler bei Loibelsberger. Der Autor lebte eine Zeit in Venedig, um authentisches Lokalkolorit in seinem Krimi zu verarbeiten, und so wandert der Leser hautnah durch enge Calle und Piazzas der Serenissima, immer bereit, die nächste Knabenleiche aus einem Kanal zu fischen. Nach gelöstem Fall gratuliert Mafiaboss Il Piccoletto und sponsert den Ermittlern Champagner. Spannung und Lesevergnügen bis zur letzten Seite, allerdings nichts für eingefleischte Moralisten.
bn.bibliotheksnachrichten / Roman Schweidlenka

---

---

Personen: Loibelsberger, Gerhard

Schlagwörter: Krimi

Interessenkreis: Krimi