Mikroben als unverzichtbarer Teil unseres Lebens. (NB) Seit wir uns verstärkt mit den gesellschaftspolitischen Fragen des Zusammenlebens auseinandersetzen (müssen), erreichen offenbar auch Monografien über die "wimmelnden Netzwerke" der Kokken und Bazillen, Spirillen und Oscillatoria eine erhöhte Aufmerksamkeit. "I contain multitudes", so der englische Originaltitel des Buchdebüts vom Wissenschaftsjournalisten Ed Yong, schaffte es trotz des beachtlichen Umfangs von knapp 450 Seiten sogar auf die Bestsellerliste der New York Times. In zehn sehr abwechslungsreich geschriebenen Kapiteln erzählt Ed Yong, wie sich höhere Lebewesen erst in Symbiose mit Bakterien entwickeln konnten und wie die biologische Forschung die - teilweise schon Milliarden Jahre - dahinter wirksamen Mechanismen nach und nach entschlüsselt. So lenken Bakterien den Aufbau tierischer Körper, indem sie Moleküle und Signale abgeben, die das Wachstum der Organe steuern. Eine Wurmart der Tiefsee kann sogar auf ein eigenes Verdauungssystem verzichten, weil sie sich bei der Beschaffung von Nährstoffen auf Mikroorganismen verlassen kann. Aufgrund der Symbiose mit Tausenden von Bakterien in und auf unserem Körper gibt es nur hundert Bakterienarten, die dem Menschen gefährlich werden können. Wenn allerdings die Symbiose in Unordnung, also zur Dysbiose, gerät, können gerade Symbionten zu Krankheiten führen. Können wir uns angesichts dieser Tatsachen überhaupt noch als "Individuen" definieren? Wäre der Begriff "Ökosystem" nicht weitaus treffender? Für alle Bibliotheken geeignet!
Personen: Yong, Ed Vogel, Sebastian (Übers.)
NB
YON
Yong, Ed:
Winzige Gefährten : wie Mikroben uns eine umfassendere Ansicht vom Leben vermitteln / Ed Yong. - München : Kunstmann, 2018. - 443 S., [6] Bl. : Ill. (farb.)
ISBN 978-3-95614-232-1 fest geb. : ca. € 28,80
NB - Sachbuch