Auf der Jagd nach Schallplatten und Mördern. (DR) Die A-Seite beginnt wie eine Parodie auf den "Malteser Falken", "Chinatown" oder "Müllers Büro": Ein Detektiv hat kein Geld und keine Zukunft, da kommt eine umwerfend schöne Frau mit einem Auftrag in sein Büro. Allerdings ist der Ich-Erzähler kein normaler Detektiv, sondern ein Experte für Jazz, der für Sammler alte und seltene Vinyl-Schallplatten sucht. Der Auftrag der hübschen Nevada Warren entpuppt sich allerdings als außergewöhnlich gefährlich, denn während normalerweise der Staub das größte Gesundheitsrisiko bei der Suche darstellt, sind diesmal auch Menschen, die vor Mord nicht zurückschrecken, hinter der gesuchten Scheibe her. Doctor-Who-Drehbuchautor Cartmel schreibt schwungvoll und ist um überraschende Wendungen bemüht, kommt aber über eine durchschnittliche Spannung nicht hinaus. Sein Wissen über Jazz der 1930er bis 1950er Jahre ist sicher groß, aber ein bisschen langweilig für den Durchschnittskonsumenten, außer Duke Ellington kennt man kaum etwas, das da genannt wird. Und die Welt der Vinyl-Fanatiker ist auch ein wenig schräg und sehr weit weg. Also ja, es ist einmal etwas anderes, aber als Thriller dann doch wieder nicht. Die Auflösung ist einerseits vorauszuahnen und andererseits sehr unglaubwürdig. Aber Spaß macht das Lesen doch.
Personen: Cartmel, Andrew Mende, Susanna Wörtche, Thomas
DR Cart
Cartmel, Andrew:
Murder Swing / Andrew Cartmel. Aus dem brit. Engl. von Susanna Mende. Hrsg. von Thomas Wörtche. - Dt. Erstausg. - Berlin : Suhrkamp, 2019. - 526 S.
ISBN 978-3-518-46937-8 kart.: ca. EUR 10,30
Romane, Erzählungen und Novellen - Belletristik