Eine Studenten-WG und ihre Folgen. (DR) Franz, der Schriftsteller, Baccu, der Maler, und Marie, die Sängerin, gründen in ihrer Studienzeit eine Wohngemeinschaft in der Ricardi-Gasse in Wehrstadt. Ricardi war ein italienischer Maler im 17. Jahrhundert, der dieser Gasse den Namen gab. Als Franz für seinen neuen Roman im Schlossmuseum des Ortes über den großen Maler recherchiert, stößt er auf ein außergewöhnliches Bild von Ricardi. Es heißt die Marmorfrauen. Seltsam: Die in der Mitte abgebildete Frau sieht seiner Mitbewohnerin sehr ähnlich. Das Gemälde ist düster und äußerst furchteinflößend. Als er das Bild Maria zeigt, verfällt sie in eine eigenartige Starre und verlässt das Museum fluchtartig. Auch sein Freund Baccu reagiert merkwürdig auf die Malerei. Was hat es mit diesem Bild auf sich? Franz quälen wochenlang Alpträume. Er bricht sein Studium über den Maler ab, um wieder entspannter schlafen zu können, und auch Baccu beruhigt sich nach einiger Zeit. Doch dann passiert eine folgenschwere Begegnung und nichts ist mehr so wie zuvor. Der Autor baut über lange Strecken eine feingliedrige Spannung auf. Manche Seiten wirken gestreckt wie dünner Kaffee. Faszinierend ist aber die Charakterdarstellung der Protagonisten, die er einfühlsam und detailgetreu beschreibt. Das Leben der drei Studenten und ihr gesellschaftliches Umfeld in den 1970er Jahren ergibt ein interessantes Bild dieser Zeit. Und dennoch verliert sich die Spannung oft ein wenig im Alltag des Geschehens, bis sie auf den letzten Seiten den Höhepunkt erklimmt und mit einem Paukenschlag endet.

---

---

Personen: Füssel, Dietmar

Interessenkreis: Roman Erwachsene