Japan, 1944. Der 22-jährige Hiroo Onoda, der für den Nachrichtendienst ausgebildet wurde, entdeckt eine Philosophie, die der offiziellen Linie zuwiderläuft: kein Selbstmord, am Leben bleiben, egal was passiert, die Mission ist wichtiger als alles andere. Er wird nach Lubang, einer kleinen Insel auf den Philippinen, geschickt, wo die Amerikaner kurz vor der Landung stehen. Seine Aufgabe ist es, einen Guerillakrieg zu führen, bis die japanischen Truppen zurückkehren. Das Kaiserreich wird bald darauf kapitulieren, Onoda 10.000 Tage später.
Mit „Onoda“ erzählt der 1981 in Paris geborene Regisseur Arthur Harari in klassischer Abenteuerfilm- und Western-Manier die reale Geschichte des japanischen Nachrichtenoffiziers Onoda, der unbeirrt an seiner Mission festhielt und in Japan zum Mythos wurde. Harari: „Für mich geht es in dem Film nicht nur um eine japanische Identität, sondern er ist universeller, humanistischer. Indem ich mich von dieser Fantasie abwandte und die japanische Literatur bewusst ausklammerte, kam ich nicht in Konflikt mit meiner persönlichen Perspektive.“
"Kanji Tsuda spielt die versteinerte Sprachlosigkeit des gealterten Leutnants, sein allmähliches Begreifen, dass der Tourist, dem er begegnet, recht haben könnte, mit einer Würde und Verletzlichkeit, die tief bewegt. Den existenziellen Widerspruch, den sein Major ihm aufbürdete – seine Pflicht zu tun und selbst zu entscheiden – hat Onoda anders als Akatsu beantwortet. Die Armee hat ihm das nicht gedankt, sondern ihn und andere in seiner Lage schlicht zu lange sich selbst überlassen. Da stellt einer sein Leben bedingungslos in den Dienst des Vaterlandes und steht als Narr da, wenn er aus diesem Ausnahmezustand nicht mehr zurück ins friedliche Leben findet. Harari ist ein aufwühlender Film gelungen, der Vergleiche mit den großen Vorbildern des Abenteuer-, Kriegs- und Historienfilmgenres nicht zu scheuen braucht und der lange nachhallt." (Bianka Piringer, auf: kino-zeit.de)
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Onoda - 10.000 Nächte im Dschungel
Produktion: Nicolas Anthomé; Musik: Enrico Gabrielli, Gak Sato, Sebastiano de Gennaro, Olivier Marguerit, Andrea Poggio; Drehbuch: Vincent Poymiro, Arthur Harari; Schauspieler: Taiga Nakano, Shinsuke Kato, Kai Inowaki, Yuya Endo, Yuya Matsuura, Tetsuya Chiba, Kanji Tsuda, Angeli Bayani; Regie: Arthur Harari; Kamera: Tom Harari; Montage: Laurent Sénéchal
Belgien/Deutschland/Frankreich/Italien/Japan/Kambodscha 2022; FSK 12; Sprachfassung: Japanisch. Untertitel: Deutsch; 1 Online-Ressource (167 min); Bild: 16:9 HD
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