Geschichte der Familie Schindler und zugleich Geschichte der Verfolgung der Juden in Österreich im 19. und 20. Jh.
Rezension
Nach dem Tod des Vaters Kurt 2017, eigentlich eine "verkrachte Existenz", beschließt Meriel Schindler, die in London lebt, den Geheimnissen ihrer jüdischen Familie auf den Grund zu gehen. Sie geht auf Entdeckungsreise, die sie nach Österreich, Slowenien und in die USA führt. Die Recherchen beginnen im 19. Jh., die jüdische Bevölkerung wurde gleichberechtigt, die Schindlers waren erst Branntweinhersteller in Tirol, später zogen sie nach Innsbruck, besonders bekannt ist ihr Tanzcafé Schindler ab 1922, ein Haus mit Livemusik und "der Treffpunkt". Den Schindlers gelingt es sich zu integrieren, sie gehören zur Gesellschaft. Doch damit ist es 1938 vorbei, Edith und Sohn Kurt Schindler fliehen nach London, Hugo will bleiben, doch die Nationalsozialisten prügeln Kurts Vater halb zu Tode, es gelingt ihm noch auszureisen. Andere Familienmitglieder überleben dagegen nicht. Nach dem 2. Weltkrieg gelingt es nur mit Mühen das zerbombte Kaffeehaus zurück zu bekommen, 1952 stirbt Hugo, das Café wird verkauft.
Das "Café Schindler" ist, trotz des Themas, keine schwer verdauliche Familiengeschichte, ein Buch für den Sommerurlaub. Zugleich ein Diskussionsbuch zum Thema Antisemitismus.
[Quelle: Eliport, Rezensent: Martin Ertz-Schander]
Personen: Fischer, Erica Schindler, Meriel
Bb Schin
Schindler, Meriel:
Café Schindler : meine jüdische Familie, zwei Kriege und die Suche nach der Wahrheit / Meriel Schindler; aus dem Englischen von Erica Fischer. - Berlin : Berlin Verlag, 2022. - 477 Seiten : Illustrationen
ISBN 978-3-8270-1452-8 Festeinband : 6,59 EUR
Lebensbilder, Briefe und Tagebücher einzelner Personen - Buch