Milieustudie der Kneipenszene im Berlin-Kreuzberg der 1980er Jahre.
Noch eine Art Zugabe zu seinem Erstling "Herr Lehmann" legt der Autor mit dem nach einer fiktiven Band benannten Buch vor. Die Handlungsdauer in einem Berliner Smog-Winter umfasst nur wenige Tage, die Schauplätze sind zwei benachbarte Locations, die Zahl der zumeist aus anderen Werken Regeners bekannten Akteure ist groß. Neben Frank Lehmann ist etwa auch sein Freund Karl wieder mit dabei. Hinzu kommen reichlich selbsternannte Künstler - irgendwo zwischen Avantgarde und Punk -, besonders aus Österreich. Wie in den anderen Büchern trudeln die Protagonisten durchs Leben, allenfalls von kurzfristigen Zielen angetrieben. Das kann eine Kunstausstellung oder eine Musikveranstaltung oder die Idee, das Vormittagsgeschäft der Kneipe mit Milchkaffee zu beleben, sein. Viele absurde Dialoge aber auch nicht enden wollende Sätze prägen den Stil. Literarische Tiefe darf man nicht erwarten. Wenn man sich aber auf ein hohes Lesetempo einlässt, kann durchaus ein bizarr-amüsantes Gesamtbild entstehen.
Dort denkbar, wo die anderen Werke von Sven Regener gut nachgefragt wurden. Die Kernzielgruppe dürften heute 50-60 Jahre alte Großstadtkinder sein.
[Quelle: Evangelisches Literaturportal; Rezensent: Tobias Behnen]
Personen: Regener, Sven
Reg
Regener, Sven:
Glitterschnitter : Roman / Sven Regener. - 1. Auflage. - Köln : Galiani Berlin, 2021. - 469 Seiten
ISBN 978-3-86971-234-5 Festeinband : EUR 24,00
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