Der etwa 30jährige Zeljko, Sohn kroatischer Arbeitsmigranten, sortiert rückblickend sein Leben mit und ohne Martha.

Rezension

Eine Warnung: Dies ist keine romantische Liebesgeschichte! 15jährig lernt der wissbegierige und nach Vorbildern suchende Junge Zeljko die ca. 25 Jahre ältere Professorin Martha Gruber kennen, jene Frau, bei der seine Mutter putzt. Während eines Sommerferienjobs in Marthas Garten hat er Gelegenheit, die selbstbewusste, reiche und gebildete Frau am Pool zu beobachten und merkt, sie fühlt sich auch in ihrem Körper zuhause. Es geht aber um viel mehr als erotische Anziehung, denn für Zeljko ist Martha die Verkörperung seines Bildungsideals. "Ich wollte einer werden mit Verstand." Durch die Initiative einer aufmerksamen Lehrerin schafft er den Umstieg aufs Gymnasium und beginnt schließlich ein Studium. Aus der Ferne bestimmt aber Martha die Koordinaten für ihre Treffen, Telefonate und Briefe. Eine Beziehung, in der Macht, Geld, soziale Stellung und Reife eine prägende Rolle spielten. Kordic erzählt keine gelungene Aufstiegsgeschichte, Zeljko kehrt schließlich in seine Familie zurück. Ein Höhepunkt ist der pointierte Text, den er für eine kroatische Vereinszeitung schreibt: Werdet unsichtbar!
Eine berührende, in der Liebesgeschichte etwas überzeichnete Migrationsgeschichte, die der deutschen Mehrheitsgesellschaft den Spiegel vorhält. Für eine breite Leserschaft, auch junge Erw. ab 16 J.
[Quelle: Eliport, Rezensentin: Gabriele Kassenbrock]

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Personen: Kordic, Martin

Schlagwörter: Liebe Erwachsenwerden Migration Einwanderung