Dokumentarroman über die Zeit der stalinistischen Säuberungen in der Sowjetunion.
2011 hatte Eugen Ruge mit seinem Familienroman "In Zeiten des abnehmenden Lichts" (BP/mp 11/884) großen Erfolg und gewann den Deutschen Buchpreis. Acht Jahre später knüpft er mit seinem neuen Roman thematisch daran an. Er hat in Moskau recherchiert und die Kaderakte seiner Großmutter gefunden. Er rekonstruiert daraus romanhaft ihre Geschichte und die ihres Lebensgefährten. Beide arbeiteten als überzeugte Kommunisten für den Geheimdienst der Komintern und emigrierten nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten in die Sowjetunion. Sie gerieten in die Mühlen der großen Säuberungen und Schauprozesse 1936 und 1937. Nach einem Urlaub am Schwarzen Meer werden sie von ihren Aufgaben entbunden und im Hotel Metropol einquartiert. Sie leben dort im Ungewissen über ihr zukünftiges Schicksal, das zermürbende Warten beginnt. Entwürdigende Selbstkritik, falsche Geständnisse und Denunziation prägen die Atmosphäre. Die Angst geht um, Bekannte werden abgeholt, deportiert, erschossen. Charlotte und Wilhelm werden irgendwann nach Frankreich abgeschoben und schaffen es, sich nach Mexiko ins Exil zu retten. In den 50er Jahren kommen sie zurück in die DDR. Ruges Großmutter hat selbst nie über ihre Zeit im Hotel Metropol gesprochen. Ruge verarbeitet diese Lebensphase seiner Großmutter zu einem dichten dokumentarischen Roman, der dem Leser einiges abverlangt. Es gibt ein Glossar und im Epilog erläutert Ruge seine Recherchen. Aber viele Personen und historische Zusammenhänge wird man doch nachschlagen müssen.
[Quelle: buchprofilel-Rezension von Marion Sedelmayer]
Personen: Ruge, Eugen
Rug
Ruge, Eugen:
Metropol : Roman / Eugen Ruge. - Originalausgabe. - Hamburg : Rowohlt Verlag GmbH, 2019. - 429 Seiten
ISBN 978-3-498-00123-0 Festeinband : EUR 24,00
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