Präzise Darstellung der Schwierigkeiten für eine Freundschaft zwischen einer Israelin und einem Palästinenser. Die Autorin lernt den palästinensischen Fotografen Nadim Abu Heni aus Ost-Jerusalem bei einer Friedenskonferenz in Rom kennen. Sie schließen eine Art zerbrechliche Freundschaft, die für ihn manchmal sogar lebensbedrohlich ist, weil er durch den Kontakt zu einer "Besatzerin" bei seinem Volk als Verräter gilt. In den Augen der israelischen Nachbarschaft wiederum muss er wohl ein "Installateur" sein - warum sonst sollte man einen Feind in die Wohnung lassen? Das Buch ist fast ein Sachbuch/Tagebuch; im Zentrum stehen die Schilderung diverser gelungener und danebengegangener Begegnungen und vor allem die Darstellung der emotionalen Befindlichkeit der Protagonisten. Der Titel bezieht sich auf die Kommentare einer Europäerin. Während Nadim seine (beinahe unglaubliche) Geschichte über die vielen alltäglichen Demütigungen seitens der Israelis erzählt, ruft sie wiederholt: "Kafka!" Er kennt Kafka nicht, kann weder mit diesem Namen (wie die Autorin erstaunt feststellt) noch mit dem Namen "Mengele" etwas anfangen und würde nie Yad Vashem besuchen. Das erschüttert sie. Ihr aber, der Israelin, ist noch nie bewusst geworden, wie schwierig und mühsam das Leben in Israel für Araber tatsächlich ist und wie gefährlich das geringste Verlassen der ausgetretenen Pfade für den Einzelnen werden kann. Das Buch durfte in Israel nicht erscheinen, weil es sehr plastisch zeigt, dass die Stimmung in Israel von Fundamentalisten auf beiden Seiten geprägt wird. Ein sehr wichtiges Buch, ein Beitrag zum Verständnis des Krisenherds Israel/Palästina.
(fQuelle: Österr. Bibliothekswerk)

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Personen: Doron, Lizzie

Schlagwörter: Israel Palästina