Seinem literarischen Nein von 1916 (»Dada«) und der politischen Generalabrechnung von 1919 (»Kritik der deutschen Intellektuellen«) ließ Hugo Ball 1923 mit seinem Buch »Byzantinisches Christentum« eine religionsgeschichtlich argumentierende Neubestimmung der eigenen Position folgen. Dieses eigentümlich sperrige Werk wurde von christlichen Theologen weithin mit Kopfschütteln und Unverständnis aufgenommen und trug selbst für wohlmeinende Freunde Züge des Skandalösen. Auch die literaturwissenschaftliche Forschung sollte sich später diesem Text verweigern. Der von Ball - auf Anregung Hermann Hesses - gewählte Untertitel, der das Buch der gängigen katholischen Hagiographie zuzuordnen scheint, tat ein Übriges, um das Werk weitgehend in Vergessenheit geraten zu lassen.
Die ausführlich kommentierte Neuausgabe, die erstmals auch Balls unveröffentlichte Tagebücher der Entstehungszeit berücksichtigt, enthält neben zeitgenössischen Rezensionen auch das bis dato ungedruckt gebliebene »Antoniuskapitel« aus dem Nachlass sowie den fragmentarischen Entwurf zu einem Vorwort. Es zeigt sich, dass ein angemessenes Verständnis von Leben und Werk Hugo Balls ohne die gründliche Auseinandersetzung mit dem »Byzantinischen Christentum« nicht möglich ist.
Weiterführende Informationen
Serie / Reihe: Sämtliche Werke und Briefe 7
Personen: Wacker, Bernd Ball, Hugo
RE 4.11 in Nutzung
Ball, Hugo [Verfasser]:
Byzantinisches Christentum : Drei Heiligenleben / Hugo Ball. Hrsg. und kommentiert von Bernd Wacker. - 2. Auflage. - Göttingen : Wallstein-Verlag, 2018. - 587 Seiten ; 24 cm. - (Sämtliche Werke und Briefe; 7). - Literaturangaben
ISBN 978-3-89244-779-5 Gewebe : EUR 38.00
Religion, Theologie, Kirche - Kirchengeschichte, Religionsgeschichte, Organisation und Verfassung der Kirche - Antike, Urkirche - Buch