Eine Erinnerung daran, dass um das Vatikanische Konzil von 1869 - 1870 ein Sturm ging, ist selbst in den Sturmzentren von damals erstorben. Das spricht aber nicht für eine Bedeutungslosigkeit dieser bisher letzten Kirchenversammlung, im Gegenteil, es spricht für ihre durchgreifende Wirkung. Wenn man damals befürchtete, ein unfehlbares Papsttum werde den Fortschritt der zivilisierten Menschheit und die Grundlagen der modernen Staaten gefährden, so sieht heute kein vernünftiger Mensch unter den Schreckgestalten, die den Fortbestand der menschlichen Gesellschaft überhaupt bedrohen, das moderne Papsttum. Ein genetisch-pragmatisches Verständnis der neuesten Geistesgeschichte ist jedoch unmöglich ohne einige Kenntnisse des großen kirchengeschichtlichen Ereignisses. Nur als Auswirkung der Dekrete verstehen wir ja, wie seit 1870 dank Stärkung der Zentralgewalt ein neues Selbstgefühl und eine neue Weltgeltung der Kirche zuwuchsen. Sie fand heraus aus der Apologie, hinein in die Initiative, die von der Welt nicht mehr gefürchtet, sondern hoffnungsvoll begrüßt wird.
Das vorliegende Werk will daher dabei helfen, das blaße unscharfe Bild, welches der gebildete Katholik vom I. Vatikanischen Konzil hat, zu schärfen und zu erweitern.
Personen: Butler, Cuthbert
Kirge/Konz 03
Butler, Cuthbert:
Das I. Vatikanische Konzil. - 2. Auflage. - München : Kösel, 1961. - 540 Seiten
Festeinband : 25,00 EUR
Kirchengeschichte - Konzilien - Buch