Im 11. Kapitel von Genesis wird ein erstaunlicher Vorgang berichtet: die Menschheit verständigte sich ursprünglich durch eine einzige Sprache. Doch als sie mit Hilfe eines zum Himmel ragenden Turmes in den göttlichen Bereich einzudringen versuchte, wurde die eine Sprache in zahllose gespalten und die Menschheit in verstreute Völker aufgeteilt. Seitdem bekriegen sich die Völker, weil sie sich nicht mehr verständigen können. Dieser von den Priestern zu Jerusalem aus alten Überlieferungen geformte Mythos ist jedoch in solchem Maße ein Spiegel der Wirklichkeit, dass er nicht nur für die Vergangenheit, sondern auch für unsere Gegenwart Gültigkeit hat.
Auch wir bauen heute in Tausenden von Exemplaren "den Turm". Auch unsere Sprache ist verwirrt. Ost und West meinen mit gleichen Worten das Entgegengesetzte. Darum ist es wohl Zeit, den alten Bericht vom Turmbau neu zu bedenken und aus ihm Lehren für unsere Zeitnöte zu erhorchen.
Serie / Reihe: Reihe Doppelpunkt
Personen: ROSENBERG, ALFONS
Ex/Bib/AT 57
Rosenberg, Alfons:
Der babylonische Turm : Aufbruch ins Maßlose. - 1. Auflage. - München : Kösel, 1975. - 156 Seiten. - (Reihe Doppelpunkt)
ISBN 978-3-466-25661-7 kartoniert : 6,00 EUR
Exegese Altes Testament - Buch