Ausstellungskatalog zur gleichnamigen Ausstellung im Historischen Museum Frankfurt, 3. Mai - 10. September 2023.
"Die Mark sinkt immer weiter. Es ist unheimlich. Heute steht der Dollar über 1000 Mark! Der Schweizerfranken auf 200! Das Volk tut einem in der Seele leid. Man sieht das Elend förmlich um sich greifen [.]", schrieb die in Frankfurt lebende Schweizer Studentin Lilly Staudenmann-Stettler im August 1922. Nichtsahnend, dass Ende des Jahres 1923 ein Dollar 4,2 Billionen Mark kosten sollte. Das Krisenjahr der Hyperinflation wird nun 100 Jahre später vom Historischen Museum Frankfurt mit einer Sonderausstellung in den Blick genommen.
Bereits 1914 hatte sich die Geldmenge durch die kriegsbedingte Finanzpolitik des Deutschen Reichs und der Reichsbank entscheidend vermehrt. Die Inflation wurde jedoch erst nach der Kriegsniederlage spürbar, als Anleger, Anlegerinnen und Unternehmen ihr in Kriegsanleihen angelegtes Kapital verloren. Damit ging auch der Verlust des Vertrauens in den Staat einher, was eine schwere Hypothek für die junge Weimarer Republik war. Die Belastungen der Friedensbedingungen und der Demobilmachung, sowie die Versorgung von Kriegsopfern und Hinterbliebenen verschärfte die Situation. Politische Morde und die Besetzung des Ruhrgebietes durch französische Truppen infolge nichtgeleisteter deutscher Reparationszahlungen führten schließlich zum völligen wirtschaftlichen Zusammenbruch. Eine bewegte Zeit auch für Frankfurt, das 1919 an der Grenze zu den französisch besetzen Gebieten lag, zu denen auch Höchst, Nied und Griesheim gehörten. Die in den folgenden Jahren zunehmende Nahrungsmittel- und Wohnungsverknappung, der Schwarzhandel und die Plünderungen, Streiks und Krawalle prägten sich tief in das kollektive Gedächtnis der Menschen in Frankfurt ein.
Serie / Reihe: Kunststücke des Historischen Museums Frankfurt 8
Personen: Angersbach, Nathalie
WI 0.10-40
Inflation 1923 : Krieg, Geld, Trauma / für das Historische Museum Frankfurt herausgegeben von Nathalie Angersbach und Frank Berger. - Frankfurt am Main : Verlag Henrich Editionen, 2023. - 166 Seiten : Farbfotos ; 26 cm. - (Kunststücke des Historischen Museums Frankfurt; 8). - Impressum: "Inflation 1923. Krieg, Geld, Trauma' 3. Mai-10. September 2023"
ISBN 978-3-96320-071-7 Festeinband : EUR 24.95
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