Porträt eines Planeten von Friedrich Dürrenmatt ist ein absurdes, düsteres und spöttisches Porträt über den Zustand der Welt, ursprünglich geschrieben 1977 und heute beängstigend unverändert treffend.
Eigentlich handelt es sich um einen langweiligen, alltäglichen Vorgang den die Götter da im Kosmos betrachten: Eine Sonne explodiert, ihre Materie fegt auseinander, zerstört die Planeten in ihrem System. Einer dieser Planeten ist aber die Erde. Bevor sie verdampft, erscheint im ungeheuerlichen Lichtblitz dieser "kosmischen Kamera" noch ein letztes Mal ihr "Portrait". Liebende müssen sich trennen, weil in ihrer Umgebung der Rassenhass regiert, Frauen und Männer legen in Altersheimen und Irrenanstalten eine schonungslose Bilanz ihres Lebens vor, skrupellose Politiker unterhalten "notwendige" Kriege, Diplomaten leben in Angst vor einer Einigung mit ihren Gegnern, Eltern beklagen den Tod ihrer im Krieg gefallenen Kinder, Geheimdienstler übertölpeln sich selbst, vergeblich versuchen Weltverbesserer Kannibalen auf Tiernahrung umzustellen. Der Untergang der Welt scheint aufgrund der individuellen Probleme des Einzelnen gar nicht wahrgenommen zu werden.
Doch was tun wenn die Katastrophe unvermeidbar bevorsteht? An wen soll man sich wenden? Die Wissenschaft? Die Regierung? Oder vielleicht Gott ...?
Personen: DUERRENMATT, FRIEDRICH
LI 4.00-08
Dürrenmatt, Friedrich:
Porträt eines Planeten / Friedrich Dürrenmatt. - Zürich : Arche, 1971. - 85 Seiten
Festeinband : 8,00 EUR
Literatur - Drama, Hörspieltexte, Filmtexte - Buch