Mr. Darcy als einer der besten Highschool-Runningbacks des Landes? Warum nicht. Statt des neu erwachten gesellschaftlichen Lebens auf Netherfield Park sind es hier die altbewährten Spiele der Football-Mannschaft von Temple Sterling, Indiana, und die dazugehörigen Partys, die zum Erzählrahmen eines in Schwung gebrachten Liebeskarussells werden. An die Stelle des Vor- und Zurück der Gesellschaftstänze des frühen 19. Jahrhunderts tritt (vor allem im ersten Teil des Romans ein wenig üppig ausgebreitetes) sportliches Geschehen am Infield, den Yard- und Seitenlinien, den Tribünen und Trainingsplätzen. Mittendrin die eloquente 16-jährige Ich-Erzählerin Devon Tennyson, footballaffiner Jane Austen-Fan und seit Kindertagen befreundet mit Angriffsspieler Cas. Ihre heimliche Schwärmerei für ihn dient nur als Ausgangssituation für allerlei Irrungen und Wirrungen, denn mit Beginn des Romans bestimmen zwei neue Spieler über Devons Leben: Ihr ein wenig seltsam und verloren wirkender Cousin Foster, der sich überraschend als brillanter Kicker und damit Fieldgoaljäger erweist, und Ezra Lynley, der in einem Spiel schon auch mal fünf Touchdowns hinlegt. Sowohl Foster als auch Ezra kämpfen mit den Schatten ihrer familiären Herkunft und finden darin den kleinsten gemeinsamen Nenner einer freundschaftlichen Verbindung. Dass Devon selbst im Mittelpunkt dieser Außenseiter-Allianz steht, ist den Leser_innen von Beginn an klar; Devon selbst muss erst zu dieser Erkenntnis gelangen. Wie auch in „Stolz und Vorurteil“ wird ein Brief zum Missing Link zwischen dem „First & Then“(so der Originaltitel) – hier als Entgegnung Ezras auf einen Schülerzeitungsbericht nur indirekt an Devon gerichtet. Der Roman folgt aber erst im letzten Drittel anspielungsreich dem literarischen Vorbild; bis dahin greift die amerikanische Autorin in ihrem Debut zwar Motive und Figuren der britischen Schriftstellerin auf, verwebt diese jedoch mit Anleihen an zahlreiche romantische Teenager-Komödien. Die geschliffenen Dialoge zwischen Elizabeth Bennet und Mr. Darcy werden genrespezifisch verkürzt („Hol einen Ball.“ „Hol ihn doch selber.“); die Inszenierung verbaler Zurecht- und Zurückweisungen bleiben dennoch dieselbe. Doch auch hier steht am Ende die bange Frage Ezras an seine Elizabeth, ob noch eine Chance besteht, „irgendeine Chance auf … deine echte Zuneigung“. Wer könnte einem solchen Zitat schon widerstehen?

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Personen: Mills, Emma Diestelmeier, Katharina