Wenn Wissenschaft und Humanität kollidieren oder kein guter Planet für Affen. (DR) Vielfach hat T.C. Boyle bewiesen, dass er umfangreiche Recherche, aktuelle Thematiken und große Erzählkunst verbindet. Diesmal erfährt man bei der Lektüre einiges zum Thema Primatenforschung und Gebärdensprache und über das schwierige Verhältnis zu Mitgeschöpfen. Im Zentrum der Handlung steht der zweijährige Schimpanse Sam, dem im Rahmen eines Forschungsprogrammes der Gebrauch einer großen Zahl von Gebärden antrainiert wurde. Professor Schemerhorn stellt dessen Fähigkeiten in einer TV-Show vor. Und das bringt die bislang lustlos studierende Aimee dazu, sich als Pflegerin in der Projektstation zu bewerben. Schnell erlernt sie die Gebärdensprache, wird zur unentbehrlichen Assistentin und Geliebten Schemerhorns und entwickelt eine sehr vertraute Beziehung zu Sam. Das Projekt wird jedoch abgebrochen und Sam, der nur Menschen kennt und sich für einen Menschen hält, kommt als Versuchsobjekt für Tierexperimente an eine andere Uni. Aimee gelingt es, ihn zu befreien und sich mit ihm zu verstecken. Allerdings kann auch sie ein dramatisches Finale nicht verhindern. Was die Lektüre besonders faszinierend macht, sind die Kapitel, die aus Sams Perspektive verfasst sind. Beeindruckend dabei ist, wie Boyle das sprachlich umsetzt. - Eine unerhörte Geschichte zum aktuellen Thema Mensch und Natur, hochdramatisch erzählt! Allen Bibliotheken dringend empfohlen.
Personen: Boyle, T. Coraghessan Gunsteren, Dirk van
Boyle, T. Coraghessan:
Sprich mit mir. - München : Carl Hanser Verlag, 2021. - 348 S.
ISBN 978-3-446-26915-6 fest geb. : EUR 17,49
Schöne Literatur - Signatur: SL Boyle - Buch