Die im 18. Jahrhundert epidemisch beliebte musiktheatralische Gattung der Serenata fristet heute ein Schattendasein in den Archiven, und das zu Recht, so die immer wieder ungeprüft wiederholte Meinung der gängigen Musikgeschichtsschreibung. Solche Werke wurden regelmäßig zur Feier von Geburts- und Namenstagen, fürstlichen Hochzeiten, Geburten von Thronfolgern und ähnlichen Gelegenheiten in Auftrag gegeben. Dementsprechend ergehen die Texte sich in für Uneingeweihte kaum zu entschlüsselnden allegorischen Anspielungen auf das freudige Ereignis. Zudem steht die Gattung in dem Ruf, eine Domäne ebenso ehrgeiziger wie zweitklassiger Versschmiede zu sein, deren moraltriefende und vor Schmeicheleien für die Adressaten strotzende Reimereien bestens geeignet sind, die Inspiration selbst der fruchtbarsten Komponisten zu lähmen. Die vorliegende Aufnahme bietet die Gelegenheit, ein Beispiel dieses Genres kennenzulernen, das diese Vorurteile zumindest in musikalischer Hinsicht auf das Erfreulichste entkräftet.

Libretto und Musik stammen von zwei theatererfahrenen Autoren, die bereits erfolgreich auf dem Feld der Oper zusammengearbeitet hatten: Domenico Lalli und Antonio Vivaldi. Drei allegorische Figuren: L'Età dell'Oro (Das Goldene Zeitalter, Sopran), La Virtù (Die Tugend, Alt) und La Senna (Die Seine, die hier, obwohl grammatikalisch femininen Geschlechts, ihre Wellen in rollenden Basskoloraturen ergießt) feiern ein offenbar großes Ereignis, von dem die Forschung vermutet, dass es sich um die Krönung Ludwigs XV. handelt (anlässlich dessen Hochzeit Vivaldi nachweislich eine weitere Serenata "Gloria e Imeneo" komponiert hat).Lesen

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Personen: Vivaldi, Antonio

Standort: Magazin

Schlagwörter: Serenade Gesang Arie

Interessenkreis: Vokalmusik