Ein Detektiv als Retter einer Kinderbande in Venedig. (ab 10) (JE) Scipio nennt sich "Herr der Diebe": er ist der Räuber mit den dunklen Augen, der, der überall einbrechen kann, ohne erwischt zu werden. Der vorliegende, sehr umfangreiche Roman lässt die Kinderbande rund um Scipio einige Abenteuer in dunklen Gassen, verlassenen Häusern und finsteren Winkeln Venedigs erleben, manchmal sogar meistern. Scipio ist zwar nicht der, für den ihn die obdachlosen und einsamen Kinder halten; doch im turbulenten Finale der Geschichte findet auch dieser Knabe sein wahres Profil. Die Autorin versucht, mit Schwung die Handlungslinien aufzuwerfen, und hemmt sich gleichzeitig mit ihrer peniblen Ausdrucksweise. Sie setzt zwar einen Teil der Geschichte in Dialoge um, bindet diese aber an langatmige Erläuterungen und Ergänzungen. Tante und Onkel sind unglaubwürdige Charaktere, die blass bleiben; Detektiv Viktors Entwicklung geht zu glatt, Bo und sein Bruder bleiben die Stereotype der armen Waisenjungen. Ein Teil des in viele kurze Kapitel gegliederten Romans verlässt die Realitätsebene und spielt mit Veränderungen, mit Schrumpfen und Wachsen von Personen. Hier wird gerannt, gelaufen, versteckt, geklettert, gestohlen, gelogen und geraubt; trotz dieses hohen Maßes an Dramatik bleibt der Roman ungesund blutleer. Dabei waren Titel und Umschlag so einladend und vielversprechend! Trotzdem: kein Buch, das ich klauen würde. *bn* Christina Gastager-Repolust
Personen: Funke, Cornelia
5.1 Funke
Funke, Cornelia:
Herr der Diebe / Cornelia Funke. Mit Illustrationen der Autorin. - Hamburg : Dressler, 2000. - 391 S. : ill. ; 22 cm
ISBN 978-3-7915-0457-5 fest geb. : Eur 17,90
Jugendromane ab 9 J. - Buch