Ein Freundschaftsroman. (DR) Marlies Ferber, Sinologin, früher Verlagslektorin, nunmehr Übersetzerin für Englisch und Niederländisch und freie Schriftstellerin, schildert in ihrem neuesten Roman eine abenteuerliche Reise mit unvermuteten schicksalshaften Begegnungen und Freundschaften quer über die Generationen und Gesellschaftsschichten. Der 72-jährige Jakob, ehemaliger Kaffeefabrikant mit einem immer noch schlechten Gewissen gegenüber seinem erfolgreichen Unternehmersohn wegen seines seinerzeitigen Konkurses, lässt sich überreden, 1 Million Euro Schwarzgeld in die Schweiz zu transportieren. Als Reisebegleiter engagiert er ausgerechnet seinen Chorfreund und Kriminalbeamten Matthias, der seinerseits mit seinem ramponierten Herzen zu kämpfen hat und die dringende Operation seines Hundes Eddie (ein ausgemusterter Polizeihund mit Knalltrauma) vor sich herschiebt. Bei der ersten Raststation, an der sie Halt machen, gabelt Jakob die etwas verwirrt wirkende, ehemalige Opernsängerin Tilda und die seit einem halben Jahr auf der Straße lebende Alex auf, die ebenfalls etwas zu verbergen scheint. Ist Matthias von der unerwünschten Gesellschaft anfänglich nicht begeistert, so kommt man schließlich doch ins Gespräch und erlebt etliche Abenteuer. Verfolgung und Gewalt durch gereizte Mitglieder einer Motorradgang, erbschleicherische Freunde, Sorgen um die geistige Gesundheit im Alter, Spitalsaufenthalt und eine zart wachsende Liebe im vorgerückten Alter sind die Zutaten des Romans. Ein Text, der durch seine realistische Menschlichkeit und die Weise, wie die ProtagonistInnen zueinanderfinden und über Klüfte hinweg wahre Freundschaft entwickeln, besticht. Sehr zu empfehlen.
Personen: Ferber, Marlies
Ferber, Marlies:
Wohin die Reise geht : Roman / Marlies Ferber. - München : dtv, 2021. - 287 S.
ISBN 978-3-423-26267-5 kart. : EUR 16,20
Schöne Literatur - Signatur: Ferbe - Buch