Eine junge Frau reist nach dem Tod des Vaters von Deutschland nach Mittelamerika, um die wahre Geschichte über den Tod ihrer Mutter zu erfahren, die sie nie kennen gelernt hat. (DR) Die Ich-Erzählerin und Titelfigur des Romans von Nastasja Penzar ist eine Reisende. Das Buch beginnt mit Yonas Ankunft in der Stadt am Fuße des Vulkans Pacaya, also in Guatemala. Sie hat dort ein Haus geerbt und wohnt bei einer Cousine ihrer Mutter. Die Schilderungen von ihren Erkundungen in der Stadt und dem Umland verschränken sich mit Rückblenden auf die letzten Monate mit ihrem sterbenskranken Vater, der nach dem Tod von Yonas Mutter mit ihr im Babyalter aus dem Land geflohen war, um in Deutschland zu leben. Erst mit seinem nahen Tod gab er etwas preis darüber, dass Yonas Mutter ermordet wurde. Aber Yona weiß wenig, begreift nicht so recht, lässt sich alles zeigen und lässt sich treiben in einem Land, das von der Gewalt in den Straßen geprägt ist, von Armut, Drogen, Prostitution, Bandenkriminalität. Das Haus, das sie geerbt hat, schwebt in einer anderen Sphäre und ist auf ähnliche Weise unwirklich wie die müllsammelnden Kinder oder die Begräbnisrituale der jung verstorbenen Freunde und Nachbarn im Viertel. Erst am Schluss gewinnt die Geschichte ihrer Eltern Konturen und Yona wird klar, was sie mit diesem Land verbindet. Das Buch ist eine vielschichtige literarische Auseinandersetzung mit Identitätsfindung zwischen den Kulturen und dem Weiterleben verdrängter Gewalterfahrungen. Es ist nicht einfach zu lesen, weil nichts erklärt wird und die Protagonistin keine sympathische Identifikationsfigur ist. Dennoch gibt die Lektüre einen Einblick in die Lebensrealität in Mittelamerika und illustriert eine Familiengeschichte als spannendes Puzzle in einer globalisierten Welt. Das bunte Cover macht neugierig, verweist mit den naiven, gestickten Darstellungen auf Folklore, die nur ganz am Rande im Text vorkommt.

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Personen: Penzar, Nastasja