Annotation: Ein Buch, das auf witzige Art zur Eigenwilligkeit ermutigt, mit ausdrucksstark dargestellten Hauptpersonen, einfallsreichen Dialogen und originellen Details am Rande. Ein erfrischend "unpädagogisches" Bilderbuch ohne erhobenen Zeigefinder. Rezension: Was tun, wenn Winni, der kleine Wolf, später einmal Blumenhändler werden will? Davon ist Vater Wolf überhaupt nicht begeistert, er brüllt und schreit und ist schrecklich wütend. Er hat anderes vor mit seinem Sprössling. Jäger, das ist es, was ein Wolf sein muss. Ja, Jäger. Aber der kleine Wolf bleibt dabei: Blumenhändler ist sein Traumberuf. Da mag der Vater seine Mütze fressen oder das Kopfkissen - obwohl der kleine Wolf seinen Berufswunsch am Schluss doch noch einmal ändert, bleiben die Erwartungen des Vaters unerfüllt. "Winni Wolf will nicht" scheint zunächst ein ganz durchschnittliches Bilderbuch zu sein, ohne gestaltetes Vorsatzpapier, mit konventioneller Bild-Text-Verteilung. Die flotten, großflächig ausgemalten Umrisszeichnungen könnten einem Auge, das eher an differenzierten detailreichen Strichelzeichnungen seine Freude hat, eigentlich zu grob sein. Und doch berührt der Ausdruck der Gesichter, wirken die Bilder packend, ausdrucksstark und originell. Und weder die Vermenschlichung der Wolfsfamilie mit ihren Anzüglein noch die rein männlich abgehandelte "Männer-Frage" nach dem Beruf können dem Charme der Geschichte eigenartigerweise etwas anhaben. Winni Wolf hat Witz und Wärme. Der kleine, sture Wolfsjunge schiebt selbstbewusst und liebenswert - und grade zum Trotz ganz unmännlich - seinen weißen Plüschhasen durch die Gegend; er weiß was er will - und darin ist er unwiderstehlich.
Personen: Judes, Marie-Odile
Winni Wolf will nicht / eine Geschichte von Marie-Odile Judes. Mit Bildern von Martine Bourre. - Freiburg i. Br. : Kerle, 1999. - [16] Bl. : durchg. Ill. (farb.) ; 27,5 cm. - Aus dem Franz. von Elke Seifert
ISBN 978-3-451-70290-7 Festeinband : 12,40 EUR
Bilderbücher - Buch