Robert macht sich auf zu einem Kontrollgang, schleicht sich zum Jungentrakt, wo es still ist, bis auf das Knarren der Dielen, und plötzlich ist er so angespannt, wie er vorhin gelangweilt war, während er links die Tür öffnet, aus der ihm eine Art Stallgeruch entgegenschlägt, und mit Herzklopfen schlüpft er hinein, steht im Atmen der Jungen, die sich im Finstern regen, in das der Lampenstrahl wie ein Fühler hineingreift, und er zaubert Einzelheiten hervor, eine dreckige Ferse, ein verdrecktes Bein, eine knochige Hüfte, und er lauscht dem Auf und Ab der Atemzüge, begleitet von einem Pfeifen durch die verstopften Nasenlöcher, und jetzt rutscht der Strahl über einen losgestrampelten Leib, halbnackt, schweißglänzend, bäuchlings die Decke umklammernd, wie ein Reiter im wilden Galopp...
Personen: Knoppka, Reinhard
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Knoppka, Reinhard:
Herzschuß / Reinhard Knoppka. - Hamburg : MännerschwarmSkript, 1996. - 174 S.
ISBN 978-3-928983-40-2
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