Ziel dieses Beitrags ist es, das System vorzustellen, das den schwedischen Religionsunterricht im Blick auf curriculare Vorgaben, nationale Tests und ihre Ergebnisse steuert, und dies im Lichte der gegenwärtigen kritischen Debatte über eine outcome-fokussierte Schule sowie der Debatte über den Bedarf an "machtvollem Wissen" zu erörtern. Die Debatte über pädagogische Leistungen und Messungen kann aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet werden. Einerseits gibt es Gründe, die Kritik ernst zu nehmen, zum Beispiel im Blick darauf, wie eine solche Schwerpunktsetzung dazu führt, Wissen und Bildung zu instrumentalisieren und oberflächlich werden zu lassen. Anderseits muss aus einer gesellschaftlichen Perspektive dafür gesorgt sein, dass alle Schülerinnen und Schüler durch ihre Bildung die Möglichkeit haben, machtvolles Wissen auszubilden, das dazu verhilft, die Welt erklären zu können, so dass die Schule zu sozialer Gerechtigkeit beitragen kann. Vor diesem Hintergrund wir das schwedische System als stark steuernd beschrieben, da es Schulen durch Curricula reguliert und sie zudem durch nationale Tests überwacht. Mit einer knappen Vorstellung empirischer Befunde aus dem Ethico-Projekt wird gezeigt, wie dieses System in der Praxis die Möglichkeiten der Schülerinnen und Schüler im Blick auf den Erwerb einer multidimensionalen ethischen Kompetenz einschränkt und stattdessen eine eindimensionale argumentative Kompetenz privilegiert. Eine solche Art des Unterrichtens läuft Gefahr, der ethischen Kompetenz der Schülerinnen und Schüler Abbruch zu tun statt sie zu erweitern.
The aim of this article is to present the system that governs Swedish RE in terms of curricular requirements, national tests and their outcomes, and discuss this in light of the current critical debate on an outcome-focused school, as well as the debate on the need for 'powerful knowledge'. The debate on educational achievements and measurements can be seen from different angles. On the one hand, there are reasons to take the criticisms seriously, for instance concerning how such a focus tends to instrumentalise and superficialise knowledge and education. On the other hand, from a societal perspective, one has to ensure that all students, through their education, have opportunities to develop powerful knowledge that helps to explain the world so that school can contribute to social justice. Against such a background, the Swedish system is described as a rather strongly steering system that regulates schools through curricula but also monitors them through national tests. Through a brief presentation of empirical findings from the EthiCo project, it is shown how this system in practice limits the students' chances of acquiring a multidimensional ethical competence and instead highlights a one-dimensional argumentative competence. Such a teaching runs the risk of reducing rather than widening students' ethical competence.
Enthalten in:
Zeitschrift für Pädagogik und Theologie; 2018/4
(2018)
Serie / Reihe: Zeitschrift für Pädagogik und Theologie
Personen: Osbeck, Christina Franck, Olof Lilja, Annika Sporre, Karin Tykesson, Johan
Abilities, knowledge requirements and national tests in RE - the Swedish case as an example in the outcome-focused school and society of today / Christina Osbeck, Olof Franck, Annika Lija, Karin Sporre, Johan Tykesson, 2018. - Seite 397-408 - (Zeitschrift für Pädagogik und Theologie) Kompetenzorientierung im Religionsunterricht - Chancen und Grenzen
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