Rousseaus Kulturkritik führt ihn in den 1760er Jahren konsequenterweise zum Entwurf eines umfassenden gesellschaftlichen Reformprogramms. Dies erstreckt sich auf ein Bildungskonzept, auf Leitideen für das Verhältnis der Geschlechter und Generationen und auf die Formulierung staatsrechtlicher Prinzipien. Rousseaus demokratischer Republikanismus stützt sich auf Voraussetzungen, die in der Ordnung der Geschlechter und der Familie wurzeln. Im Gegensatz zur klassischen Abwertung des Hauses gegenüber dem Staat, erfährt mit Rousseau die Privatsphäre eine wesentliche Aufwertung. Eine zentrale Rolle kommt dabei der Erziehung der Mädchen in Hinblick auf die Rolle der Frauen als Bürgerinnen zu. Im "Émile" unternimmt Rousseau den Versuch, die Begründung des sittlichen Verhältnisses der Geschlechter aus "Anordnungen der Natur" zu leisten.
In consistence with his cultural criticism, Rousseau, during the 1760s, outlined a comprehensive program for social reform. This program comprises a concept of education, central ideas on the relation between the sexes and the generations, and the formulation of constitutional principles. Rousseau's democratic republicanism is based on premises which are rooted in the order of the sexes and the family. In contrast to the classical abasement of the home as opposed to the state, the private sphere experiences a fundamental revaluation with Rousseau. In this, a central role is assigned to the education of girls with regard to the role of women as citizens. In "Émile", Rousseau tries to explain the moral relationship of the sexes by referring to "orders of nature".
Enthalten in:
Zeitschrift für Pädagogik; 2010/5
(2010)
Weiterführende Informationen
Serie / Reihe: Zeitschrift für Pädagogik
Personen: Kuster, Friederike
Kuster, Friederike:
Anordnungen der Natur - Grundlagen der Geschlechtererziehung bei Rousseau / Friederike Kuster, 2010. - S.666-677 - (Zeitschrift für Pädagogik) Historische Bildungsforschung - Innovation und Selbstreflexion
Zeitschriftenartikel