Kärner, Tobias
Neu Bewertungstransparenz im Referendariat
Zeitschriftenartikel

Bestehende Studien verweisen auf Optimierungspotenziale hinsichtlich der Bewertungspraxis in der zweiten Phase der Lehrer/-innenbildung (vgl. Strietholt & Terhart, 2009). Insbesondere ist sehr wenig darüber bekannt, wie transparent die Bewertung im Referendariat seitens angehender Lehrpersonen wahrgenommen wird. Vor diesem Hintergrund und in Ermangelung eines entsprechenden Instruments stellen wir in unserem Beitrag einen Fragebogen zur Erfassung der wahrgenommenen Bewertungstransparenz vor. In einem ersten Schritt wurden (1) nachvollziehbare und offen kommunizierte Leistungserwartungen und Bewertungskriterien sowie (2) konstruktives Feedback als zentrale Dimensionen einer transparenten Leistungsbewertung literaturbasiert herausgearbeitet. Die beiden Dimensionen in Kombination mit insgesamt fünf Bewertungsanlässen (z. B. Prüfungslehrproben, mündliche Prüfungen) dienten im zweiten Schritt als Grundlage für die Formulierung entsprechender Items. Die faktoranalytische Prüfung stützt die Annahme der beiden Dimensionen, welche je Bewertungsanlass mit jeweils vier Items erfasst werden. Die gefundenen Skalenwerte bewegen sich deskriptiv im mittleren Bereich, was weder auf eine besonders schlechte, noch auf eine besonders gute Ausprägung der wahrgenommenen Bewertungstransparenz in der zugrundeliegenden Stichprobe hinweist. Auffallend sind jedoch die durchgängig hohen Standardabweichungen. Implikationen ergeben sich für den von uns entwickelten Fragenbogen dergestalt, dass dieser u. a. im Rahmen des Vorbereitungsdienstes zu Evaluationszwecken eingesetzt werden kann, um auf dieser Grundlage Faktoren zu identifizieren, welche in spezifischen Fällen zu einer besonders guten bzw. schlechten Bewertungstransparenz beitragen, um im letzteren Fall wiederum Ansatzpunkte für eine Optimierung der zweiten Phase der Lehrer/-innenbildung zu identifizieren.
Existing research on assessment instruments within teacher training reveals that assessment practices are not always transparent (e.g., Strietholt & Terhart, 2009). Moreover, there is little known about how transparent teachers in training perceive their training to be. Thus, we present a questionnaire that can be used to measure the perceived assessment transparency within teacher training. First, we identified (1) understandable and clearly communicated achievement expectations and assessment criteria, and (2) constructive feedback as the two core dimensions of perceived assessment transparency. Second, we developed questionnaire items that are related to both dimensions and that are additionally 'matched to five assessment situations within teacher training (e.g. demonstration lessons, oral examinations). The results of factor analyses support the assumption of two subscales ("transparent achievement expectations and assessment criteria", "constructive feedback") for each of the considered assessment situations within teacher training. The found scale values are in the middle range. Neither the perceived assessment transparency is very good or very poor in the sample. However, the high standard deviations are remarkable and indicate high variation within the sample. As a result of our study, our questionnaire can be used in teacher training for evaluation purposes in order to identify potential opportunities for the optimization of teacher training.

Enthalten in:
Zeitschrift für Pädagogik; 2019/3 (2019)


Weiterführende Informationen


Serie / Reihe: Zeitschrift für Pädagogik

Personen: Kärner, Tobias Bonnes, Caroline Schölzel, Christian

Schlagwörter: Lehrerausbildung Referendarausbildung Feedback Leistungsbeurteilung Transparenz

Kärner, Tobias:
Bewertungstransparenz im Referendariat / Tobias Kärner / Caroline Bonnes / Christian Schölzel, 2019. - Seite 378-400 : Diagramme - (Zeitschrift für Pädagogik)

Zugangsnummer: U-0372105
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