Theisel, Anja K.
Bildungswege und Schulleistungen sprachbeeinträchtigter Kinder im Verlaufe der Grundschulzeit
Zeitschriftenartikel

Fast 40 % der Kinder mit sprachlichem Förderbedarf, die zu Beginn ihrer Schulzeit an der Förderschule (FöS) Sprache beschult werden, wechseln im Laufe der Grundschulzeit an die Regelgrundschule (GS), was der Anlage der FöS Sprache als "Durchgangsschule" (KMK 1998, 16) entspricht. Durch diese Wechselbewegungen ändert sich die Zusammensetzung der Schülerschaft zu unterschiedlichen Erhebungszeitpunkten. Die vorliegende Studie zeigt, dass Kinder, die ihren Bildungsweg an der FöS mit einem sonderpädagogischen Förderbedarf Sprache begonnen haben und Ende der 2. Klasse in die GS wechseln, zu diesem Zeitpunkt durchschnittliche Schulleistungen in den Bereichen Lesen, Schreiben und Rechnen zeigen. Die Wechsler an die GS verfügen gegenüber der Gruppe von Schülerinnen und Schülern, die an der FöS Sprache verbleiben, über signifikant bessere Schulleistungen und ebenfalls signifikant bessere rezeptive Sprachleistungen (Grammatikverständnis). Die Schulleistungen korrelieren signifikant mit der Lernausgangslage und der nonverbalen Intelligenz und beeinflussen vermutlich die Wahl des Lernorts. Didaktische und forschungsmethodische Konsequenzen werden diskutiert. Aufgrund der hohen Integrationsleistung der FöS Sprache ist ein flexibles System separativer und inklusiver Bildungsangebote empfehlenswert.
Almost 40 % of children with speech and language disorders who started primary education at a special school providing the required support (FöS) transfer into a mainstream primary school at some point during their primary education period. This is consistent with the conceptualisation of the FöS as a 'transitional school'. Due to these transitions, the composition of the student population changes in between different times of observation. This study shows that children who started their primary education with a language disorder at a special school and who transferred into a mainstream primary school at the end of their second school year, showed average performance at school at that point in time in reading, writing, and arithmetic. This means that students who transfer to the mainstream primary school show significantly better school performance and significantly better receptive speech performance (understanding of grammar) than those who remain at the special school. Academic performance significantly correlates with basic competencies (speech comprehension and phonological awareness) at school start and with non-verbal intelligence and is likely to influence the choice of school. Consequences in didactics and research methods are discussed. A schooling system with individualized and flexible provision of support in special and mainstream schools is recommended.

Enthalten in:
Vierteljahresschrift für Heilpädagogik und ihre Nachbargebiete; 2018/2 (2018)


Serie / Reihe: Vierteljahresschrift für Heilpädagogik und ihre Nachbargebiete

Personen: Theisel, Anja K. Glück, Christian W. Spreer, Markus

Schlagwörter: Empirische Untersuchung Grundschule Sonderschule Bildungsgang Sprachförderung Schulleistung Förderbedarf Sprachfähigkeit

Theisel, Anja K.:
Bildungswege und Schulleistungen sprachbeeinträchtigter Kinder im Verlaufe der Grundschulzeit / Anja K. Theisel ; Christian W. Glück ; Markus Spreer, 2018. - Seite 126-138 - (Vierteljahresschrift für Heilpädagogik und ihre Nachbargebiete)

Zugangsnummer: U-0360348
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