Verheißungsvolle Ökumene wird von zwei zusammen zu haltenden Dimensionen geprägt: unser konkretes Engagement für eine geschichtlich erkennbare Einheit und die immer schon vorauszusetzende von Gott gewirkte und erhaltene Einheit. Im Blick auf beide Aspekte erweist sich Calvin als ein höchst aktueller Lehrer, der sich unermüdlich für die Einheit der Kirche eingesetzt hat und sich darin von der in Gott begründeten Einheit getragen wusste. Am Beispiel seiner Bemühungen um das Einvernehmen zwischen Lutheranern und Reformierten in der Reichstadt Frankfurt a. M. wird sowohl die Reichweite seiner Erwartungen als auch die über den Einzelfall hinausgehende Perspektive seines Verständnisses von der Einheit der Kirche erkennbar. Die Ökumenizität seiner Ekklesiologie wird in ein kritisches Gespräch mit dem gegenwärtigen ökumenischen Diskurs gebracht, der trotz der grundlegend veränderten Ausgangslage belebende Anregungen von Calvin beziehen könnte.
Enthalten in:
Evangelische Theologie; 2011/2 Zweimonatsschrift
(2011)
Serie / Reihe: Evangelische Theologie
Personen: Weinrich, Michael
Weinrich, Michael:
Calvin und die andere Ökumene / Michael Weinrich, 2011. - S.133-152 - (Evangelische Theologie) Altes Testament
Zeitschriftenartikel