"Bildung" gilt als deutscher Sonderweg, wesentlich aufgrund des Innerlichkeitsdenkens. Der Beitrag versucht zu zeigen, daß die beiden Varianten von "Bildung", nämlich Kanon und Formung, aus europäischen Entwicklungen entstanden, die in der deutschen klassischen Kultur nur spezifisch rezipiert wurden. Die besondere Rezeptionslage ergibt sich aus einem protestantisch und speziell pietistisch gestimmten Publikum, das sehr stark auf platonische Seelenlehren reagierte. Diese spezielle "Innerlichkeit" wird mit panhellenistischen Idealen der ästhetischen Bildung verknüpft, die den Gegensatz zur institutionellen (Schul-)bildung inaugurierten. Auch hier ist nur die Stärke des Dogmas das Besondere, sie erst macht aus (ästhetischer) "Innerlichkeit" und (politischer) "Öffentlichkeit" den im 19. Jahrhundert gepflegten Kult deutscher Bildung.
Enthalten in:
Zeitschrift für Pädagogik; 1998/Beiheft 38
(1998)
Weiterführende Informationen
Serie / Reihe: Zeitschrift für Pädagogik
Personen: Oelkers, Jürgen
Oelkers, Jürgen:
¬Das¬ Konzept der Bildung in Deutschland im 18. Jahrhundert / Jürgen Oelkers, 1998. - S.45-70 - (Zeitschrift für Pädagogik) Bildung, Öffentlichkeit und Demokratie
Zeitschriftenartikel