Die Begleitung von Menschen mit Behinderungen am Lebensende ist bisher im heil- und sonderpädagogischen Fachdiskurs ein Randthema. Angesichts aktueller sozial- und gesundheitspolitischer Entwicklungen sollte die Ausblendung dieser Lebensphase dringend überwunden werden. Der Beitrag macht ausgehend von einem knappen Rückblick in die Sozialgeschichte des Umgangs mit Sterben und Tod auf einige zentrale Herausforderungen aufmerksam. Das Foucaultsche Theorem der Gouvernementalität stellt sich als hilfreich heraus, um Risiken zu verdeutlichen, aber auch um Denk- und Handlungsoptionen im Sinne der "Entunterwerfung" auszuloten. Es gilt, das Sterben wieder deutlicher als gemeinsames Thema der Lebenden in einer gemeinsam getragenen Sorgekultur zurückzugewinnen.
Issues on end-of-life care for persons with disabilities are underestimated in professional discourses of special education and inclusion studies. In view of actual social and health care politics in Germany it seems to be urgent to overcome this gap. Based on a brief social history of death and dying, the article points out the main challenges. Michel Foucault's theorem of "governmentality" allows reflecting risks and at the same time offers a theoretical and practical framework for further thinking and action, referring to Foucault's idea of non-subjection. It is essential to reclaim death and dying as a shared responsibility of the community.
Enthalten in:
Vierteljahresschrift für Heilpädagogik und ihre Nachbargebiete; 2020/4
(2020)
Serie / Reihe: Vierteljahresschrift für Heilpädagogik und ihre Nachbargebiete
Personen: Schäper, Sabine
Schäper, Sabine:
¬Das¬ Lebensende "regieren"? : Überlegungen zu Teilhabechancen und -barrieren für Menschen mit geistiger Behinderung / Sabine Schäper, 2020. - Seite 238-250 - (Vierteljahresschrift für Heilpädagogik und ihre Nachbargebiete)
Zeitschriftenartikel