Mertens, Dieter
Das Qualifikationsparadox Bildung und Beschäftigung bei kritischer Arbeitsmarktperspektive
Zeitschriftenartikel

Die aktuellen Diskussionen über die Beziehungen zwischen Bildung, Ausbildung und Arbeitswelt sind voller Widersprüche und Konflikte, welche es den Jugendlichen erschweren, eine sie überzeugende Strategie für die Zukunft zu finden. Am meisten irritiert das "Grundparadox", daß von den Jugendlichen zur Beschäftigungssicherung unablässig Qualifizierung gefordert wird, während gleichzeitig die Arbeitslosigkeit der Qualifizierten zunimmt. Theorie und Wirklichkeit scheinen hier nicht übereinzustimmen. Jugendliche fragen, ob es angesichts der Arbeitsmarktrealität noch Sinn hat, große Qualifizierungsbemühungen auf sich zu nehmen. Die Antwort läuft darauf hinaus, daß Qualifikation immer weniger eine hinreichende, aber immer mehr eine notwendige Bedingung für sichere Beschäftigung wird. Diese problematische Einsicht kann dadurch erträglicher werden, daß die Qualifizierung weniger als Instrument für den Selbstzweck Arbeit gesehen wird. Aus vielen Gründen - die im einzelnen geschildert werden - wäre es aber eine für den einzelnen wie für die Gesellschaft langfristig nachteilige Folgerung, den Qualifizierungstrend wegen der aktuellen Verunsicherung aufzugeben. Obwohl die Kunst der Prognose begrenzt ist, kann eine Reihe von Deutungshilfen dazu beitragen, sich im Labyrinth der bildungs- und beschäftigungspolitischen Thesen und Antithesen besser zurechtzufinden.

Enthalten in:
Zeitschrift für Pädagogik; 1984/4 (1984)


Weiterführende Informationen


Serie / Reihe: Zeitschrift für Pädagogik

Personen: Mertens, Dieter

Schlagwörter: Jugendlicher Jugendarbeitslosigkeit Bildung Arbeitslosigkeit Arbeitsmarkt Berufsausbildung Qualifikation

Mertens, Dieter:
¬Das¬ Qualifikationsparadox : Bildung und Beschäftigung bei kritischer Arbeitsmarktperspektive / Dieter Mertens, 1984. - S.439-455 - (Zeitschrift für Pädagogik)

Zugangsnummer: U-0085578
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