Die gesellschaftliche Bedeutung alternativer Schulen wird in der gegenwärtigen Reformdiskussion in der Bundesrepublik unterschiedlich eingeschätzt. Der innovatorische Selbstanspruch derartiger Schulkonzeptionen gerät leicht in Konflikt mit den politisch-sozialen Funktionen institutioneller Erziehung und Ausbildung. Am Beispiel des Schulversuchs Glocksee wird das Verhältnis von gesellschaftlicher Reproduktion und Innovation einer genaueren Analyse unterzogen. Dabei kommt der Verfasser zu dem Ergebnis, daß die soziologische Rekonstruktion einer gesamtgesellschaftlichen Fortschrittsperspektive und die didaktisch-methodische Umsetzung in schulische Lernprozesse die Frage nach den erzieherischen Grundlagen und Aufgaben ihrer Verwirklichung in der sozialen Realität nicht ersetzen können. Die Vernachlässigung der erzieherischen Fragestellung wird vielmehr in Glocksee zu Formen der Identifikation mit der Schule, die zu dem innovatorischen Selbstanspruch des Schulkonzepts im Widerspruch stehen.
Enthalten in:
Zeitschrift für Pädagogik; 1981/4
(1981)
Weiterführende Informationen
Serie / Reihe: Zeitschrift für Pädagogik
Personen: Kemper, Herwart
Kemper, Herwart:
¬Das¬ Schulprojekt Glocksee : eine Auseinandersetzung mit seinem politischem Anspruch und seiner pädagogischen Konzeption / Herwart Kemper, 1981. - S.539-549 - (Zeitschrift für Pädagogik)
Zeitschriftenartikel