Für Kinder spielen die Massenmedien eine große Rolle in ihrem Alltag. Rezeptionsstudien begrenzen sich allerdings bisher zu sehr auf die Bedeutung des Fernsehens; der Tagesablauf der Kinder zeigt dagegen, daß sie auch Rundfunk und Schallplatten hören, Bücher und Zeitschriften lesen und ins Kino (seltener ins Museum und Theater) gehen. Will man den kindlichen Umgang mit Massenmedien untersuchen, so ist es angemessener, von diesbezüglichen Tätigkeiten auszugehen; Rezeption muß dabei als eine Handlung betrachtet werden. Dann zeigt sich, daß ganz neue Fragen im Zusammenhang mit dem Vorbereitungs-, Aufnahme- und Verarbeitungsprozeß auftauchen. Auf dem Hintergrund einer psychologischen Handlungstheorie untersucht der Verfasser diese drei Teilaspekte des Rezeptionsprozesses und illustriert sie mit einer Vielzahl alltäglicher Beobachtungen, die systematisch gesammelt und ausgewertet wurden. Dabei ergibt sich, daß das jeweilige Rezeptions-Setting, die Inhalte und Darbietungsformen und auch die Einstellung zum jeweiligen Medium ebenso auf die Integration des Wahrgenommenen einwirken wie die der Rezeption folgenden Prozesse. Stets scheinen dabei die Emotionen vor den sachlichen Inhalten verarbeitet zu werden. Tätigkeitsorientierte Rezeptionsstudien versprechen langfristig, die Bedeutung von Massenmedien (für Kinder) zu verstehen und dadurch zufriedenstellende medienpädagogische Interventionen zu entwickeln.
Enthalten in:
Zeitschrift für Pädagogik; 1980/3
(1980)
Weiterführende Informationen
Serie / Reihe: Zeitschrift für Pädagogik
Personen: Jensen, Klaus
Jensen, Klaus:
¬Der¬ kindliche Umgang mit Massenmedien : handlungstheoretische und empirische Aspekte psychologischer Analysen / Klaus Jensen, 1980. - S.383-399 : graph. Darst. - (Zeitschrift für Pädagogik)
Zeitschriftenartikel