Immanuel Kant vermag als Repräsentant der philosophischen Fakultät noch immer die theologische Fakultät zum "Streit der Fakultäten" herauszufordern. Über dessen Unerläßlichkeit ist die evangelische Theologie mit dem Philosophen Kant einig. Über dessen präzise Bestimmung besteht allerdings keineswegs ein solches Einverständnis, daß es sich erübrigen würde, auch über den Sinn und die Aufgabe eines Streites der Fakultäten noch zu streiten. Im Interesse eines entsprechenden Streitkonzepts wird in größtmöglicher Nähe zur Philosophie Kants die Frage nach dem Menschsein des Menschen im Schnittpunkt von Wissen, Glauben, Tun und Hoffen erörtert. Darauf wird zunächst so eingegangen, daß Kants eigene Gedanken zur Darstellung kommen. Dann wird erörtert, warum und worüber die philosophische und die theologische Fakultät im Streit liegen, wobei diese Frage nicht nur aus der Perspektive der philosophischen, sondern eben auch aus der Perspektive der theologischen Fakultät erörtert wird. In einem dritten Teil wird dann die zuvor nur implizit geführte Auseinandersetzung mit Kant so expliziert, daß der Streit der Fakultäten weitergeht.
As a representative of the faculty of philosophy, Immanuel Kant is still capable of challenging the faculty of theology to a "dispute between faculties". Protestant theology and Kant the philosopher agree that this is imperative. However no such agreement has been reached in regard to its precise purpose, an agreement which would make it unnecessary for the faculties to continue arguing about the sense and the task of a dispute. The interest of a concept for such a dispute the author discusses the question of being a human being at the intersection of knowledge, faith, doing and hoping in a way which is as close to Kant's philosophy as possible. He begins by dealing with this in such a manner that Kant's own thoughts are presented. He then discusses in detail the reasons for and the subjects of the dispute between the philosophical and the theological faculties, looking at this question from the standpoint of the philosophical as well as the theological faculty. In the third part of the article, die author gives an explicit description of the debate whith Kant, a debate which had previously been implied, so that the dispute between the faculties continues.

Enthalten in:
Zeitschrift für Theologie und Kirche; 2004/3 (2004)

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Serie / Reihe: Zeitschrift für Theologie und Kirche

Personen: Jüngel, Eberhard

Schlagwörter: Glaube Hoffnung Wissen Handlungstheorie Evangelische Theologie Vernunft Kant, Immanuel