Eine Sekundäranalyse empirischer Untersuchungen läßt den Schluß zu, daß in der Frühphase des Typisierungsprozesses zwei Merkmalsbündel darüber entscheiden, ob ein Schüler mit dem Etikett "Abweichler" belegt wird oder nicht: objektive Verhaltensweisen und Persönlichkeitsmerkmale des Schülers (insbesondere Regelverletzungen) einerseits und pragmatische Alltagstheorien des Lehrers über die Ursachen abweichenden Schülerverhaltens (Kausalattribuierungen) und über die Kovariation von Schülereigenschaften (subjektive Persönlichkeitstheorien) andererseits. Bedingt durch das methodische Vorgehen ("geschlossene" Interviews, Korrelationsstudien) können keine verläßlichen Aussagen über das Gewicht des objektiven beziehungsweise subjektiven Faktorenbündels und über das genaue Zusammenspiel einzelner Merkmale bei der Urteilsbildung des Lehrers gemacht werden Eine alternative Vorgehensweise, die sich starker auf die ablaufenden Definitionsprozesse und auf den Prozeßcharakter von Devianzzuschreibungen und Typisierungen konzentriert, wird skizziert.
Enthalten in:
Zeitschrift für Pädagogik; 1985/2
(1985)
Weiterführende Informationen
Serie / Reihe: Zeitschrift für Pädagogik
Personen: Peukert, Rüdiger
Peukert, Rüdiger:
¬Der¬ Prozeß der Typisierung devianter Schüler / Rüdiger Peukert, 1985. - S.221-237 - (Zeitschrift für Pädagogik)
Zeitschriftenartikel